Martin Schütz, saldoLeser aus Ettingen BL, lässt sein Vermögen von der Migros-Bank verwalten. Er stellte auf seinem aktuellen Depotauszug fest, dass die Wertentwicklung seines Depots neuerdings mit der sogenannten geldgewichteten Rendite ausgewiesen wird. Daraus ist ersichtlich, wie sich das Vermögen während des letzten Quartals verändert hat. Die geldgewichtete Rendite zeigt nämlich nicht nur die Wertentwicklung seiner Anlagen, sondern sie berücksichtigt auch die Einzahlungen und Entnahmen in dieser Zeit.
Die Angabe der geldgewichteten Rendite allein hat eine Schwachstelle: Die Leistung eines Vermögensverwalters lässt sich daraus nicht ablesen. Werden Ein- und Auszahlungen bei der Vermögensentwicklung eingerechnet, verfälschen sie die Leistung.
Kennzahl ohne Einzahlungen und Abhebungen sagt mehr aus
Ein Vermögensverwalter sollte als Gegenleistung für die Gebühren das ihm anvertraute Kapital möglichst gewinnbringend anlegen. Einzahlungen des Kunden steigern zwar den Depotwert, sind aber nicht auf den Erfolg des Vermögensverwalters zurückzuführen. Umgekehrt trägt ein Vermögensverwalter keine Verantwortung für die Wertminderung eines Depots, wenn der Kunde Kapital entnimmt.
Die Früchte der Arbeit des Vermögensverwalters werden nicht mit der geldgewichteten, sondern mit der zeitgewichteten Rendite berechnet. Sie berücksichtigt einzig die Wertentwicklung der Anlagen und lässt die Ein- und Auszahlungen ausser acht («K-Geld» 6/2024).
Auch wer sein Anlagedepot selbst verwaltet, will beurteilen können, ob seine Wertschriften rentieren. Diese Informationen liefert die zeitgewichtete Rendite. Das Bundesgesetz über die Finanzdienstleistungen und die dazugehörende Verordnung bestimmen klar, welche Dokumentations- und Rechenschaftspflichten Depotbanken gegenüber ihren Kunden haben. Sie regeln aber nicht, wie sie diese Informationen mitteilen müssen. Das sei Sache der Finanzdienstleister, sagt Serkan Isik, Sprecher der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht.
Nur 2 von 10 Banken liefern den Anlegern beide Renditeangaben
saldo hat bei zehn grossen Schweizer Depotbanken nachgefragt, welche Kennzahlen sie im Depotauszug ausweisen. UBS, Zürcher Kantonalbank, Postfinance, VZ Depotbank, Cornèr Bank und Basler Kantonalbank weisen die Wertentwicklung von Depots nur mit der zeitgewichteten Rendite aus. Die Migros-Bank und Swissquote wiederum arbeiten standardmässig mit der geldgewichteten Rendite. Beide erklären aber, auf Kundenwunsch auch die zeitgewichtete Rendite bereitzustellen.
Einzig die Kunden der Raiffeisen und der Aargauischen Kantonalbank finden beide Methoden in ihren Depotauszügen. So wichtig wie die Leistung eines Vermögensverwalters sind seine Kosten. Die Nettorendite zeigt die Wertentwicklung des Depots nach Abzug der Kosten. Bei der Bruttorendite müssen die Kosten noch abgezogen werden. Von den zehn angefragten Banken führen nur UBS, VZ Depotbank und Zürcher Kantonalbank die Kosten und Gebühren im Depotauszug auf.
Wichtige Kennzahlen des Depots
Jeder Anleger sollte die folgenden Kennzahlen seines Depots kennen. Falls sie weder im Depotauszug noch im Steuerauszug noch in einer separaten Abrechnung ausgewiesen werden, sollte man sie bei der Bank anfordern.
Wertenwicklung (jeweils pro Position und für das gesamte Depot)
- Geldgewichtete Rendite (MWR: MoneyWeighted Return),
- Zeitgewichtete Rendite (TWR: TimeWeighted Return)
- Bruttoperformance (vor Kosten)
- Nettoperformance (nach Kosten)
Bankgebühren
- Kontoführungsgebühr
- Währungswechselgebühren
- Depotgebühr
- Handelskosten (Courtagen)
- Alternative: Pauschalgebühr
Produktkosten
- Verwaltungskosten (TER: Total Expense Ratio)
- Ausgabekommission
- Rücknahmekommission Diese Kosten findet man in den Verkaufsunterlagen der Finanzprodukte.