Für viele Menschen reichen Wasser und Seife, um unangenehme Körpergerüche zu verhindern. Andere benötigen zusätzlich ein Deo. Doch das ist wegen der Inhaltsstoffe nicht immer unproblematisch.
saldo liess deshalb 14 sehr häufig verkaufte Deo-Roller im Labor auf heikle Substanzen überprüfen. Die Chemiker berechneten den Gehalt an Aluminiumsalzen. Ausserdem untersuchten sie, wie viele allergene Duftstoffe, Diethylphthalat und polyzyklische Moschusverbindungen in den Rollern stecken (siehe «So wurde getestet»).
Resultat: Testsieger sind zwei günstige Produkte. Der Deo-Roller von M-Budget sowie das Produkt von Coop Prix Garantie enthalten wenig bedenkliche Stoffe. Beide Deos kosten nur Fr. 1.20. Das M-Budget-Deo enthielt 4,17 Prozent Aluminiumsalze – ein vergleichsweise tiefer Wert. Es erreichte als einziges Deo im Test die Gesamtwertung «sehr gut». Den höchsten Alugehalt stellte das Labor beim Roller «pH-Sensitive 4.0» von Coop fest. Er enthielt 18,29 Prozent Aluminiumsalze.
Im Roller «Pure & Natural Action» von Nivea fanden die Tester kein Aluminium. Null Aluminium verspricht auch der «Natural Deo Roll-on» von Speick. Das Labor fand dennoch Spuren. Laut dem Hersteller könne Aluminium durch Pflanzen ins Produkt gelangen: «Heute ist Aluminium fast überall drin. Das Speick-Deo enthält viele natürliche Inhaltsstoffe», sagt die Speick-Sprecherin.
Studien: Aluminium steht im Verdacht, Krebs auszulösen
Aluminiumsalze werden in vielen Deodorants eingesetzt, weil sie die Schweissporen schliessen. So sollen die Anwender gar nicht erst ins Schwitzen kommen. Doch der Einsatz von Aluminiumsalzen in Deos ist umstritten. Sie können bei empfindlichen Personen Hautirritationen auslösen. Neuste Studien gehen sogar davon aus, dass Alu in Deos Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer auslösen könnten (siehe «Nur einmal pro Tag anwenden»).
Kommt hinzu: Um den Schweissgeruch zu übertünchen, enthalten viele Deos eine ganze Reihe von Parfüms. Einige davon können Allergien auslösen oder die Leber schädigen. Zwar verzichten alle Hersteller inzwischen auf Duftstoffe der Kategorien A und B, wie Eichen- oder Baummoos. Auf diese Stoffe reagieren besonders viele Menschen allergisch.
Viele Hersteller setzen jedoch weiterhin Duftstoffe der Kategorien C und D ein. Auch sie können Allergien auslösen, gelten aber als weniger heikel. Der «Natural Deo Roll-on» von Speick enthielt acht dieser Duftstoffe in einer Dosis von total mehr als 100 Milligramm pro Kilo. Der «Original Deo Roll-on» von Denim enthielt sechs verschiedene Stoffe, der «Original Deo Roll-on» von Borotalco deren sieben. In diesen beiden Deos sowie dem «Men Cobalt» von Rexona fand das Labor zudem polyzyklische Moschusverbindungen. Diese Parfümstoffe können sich im Fettgewebe des Menschen anreichern. Laut dem deutschen Bundesamt für Verbraucherschutz gibt es Hinweise, dass Moschusverbindungen hormonell wirken und die Leber schädigen können.
Positiv: Rund die Hälfte der getesteten Deos kommt ohne Parfümstoffe aus.
Heikles Trägermittel in zwei der getesteten Produkte gefunden
Umstritten ist auch das Trägermittel Diethylphthalat. Es steht im Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Es wird eingesetzt, um Alkohol in den Deos abzubauen. Zusätzlich soll es dafür sorgen, dass sich die Duftstoffe auf der Haut nicht zu schnell verflüchtigen. Auch diesen Stoff fand das Labor in den Rollern von Borotalco und Denim.
saldo hat die Testergebnisse den Herstellern und Händlern zur Stellungnahme vorgelegt. Coop schreibt, dass der Roller «pH-Sensitive 4.0» überarbeitet worden sei. Das neue Produkt enthalte weniger Aluminium. Auch der Denim-Vertreiber Promena sagt, dass man zurzeit die Rezeptur überarbeite. Im Frühjahr 2015 solle das neue Produkt auf den Markt kommen. Unilever, Hersteller von Rexona, verweist darauf, dass man alle gesetzlichen Richtlinien einhalte und korrekt deklariere.
Nur einmal am Tag anwenden
Viele Deos enthalten Aluminiumsalze. In den Ausgängen der Schweissdrüsen gehen die Salze chemische Verbindungen ein und bleiben als Pfropfen haften – die Drüsen werden verschlossen, es tritt weniger Schweiss aus.
Diese Wirkung von Aluminiumsalzen ist belegt. Dennoch sind sie stark umstritten. Eine Studie des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung geht davon aus, dass man bei Gebrauch eines Deos mit bis zu 20 Prozent Aluminiumsalzen bereits die maximal verträgliche Alumenge pro Tag aufnimmt.
Aluminium findet sich heute aber auch in vielen Lebensmitteln. Unsicher ist, was das Alu im Körper anrichtet: Einige Studien deuten darauf hin, dass zu viel Aluminium Krebs oder Alzheimer fördert.
Deshalb sollte man laut dem Bundesinstitut Alu-Deos höchstens einmal pro Tag anwenden. Auch sollte man sie nicht direkt nach dem Rasieren der Achselhöhlen auftragen.
Tipp: Achselhöhlen am Abend rasieren. So kann sich die Haut bis zum nächsten Morgen erholen.
So wurde getestet
Das Labor SGS Fresenius in Wörgl (A) untersuchte für saldo 14 Deo-Roller auf deren Inhaltsstoffe. Die Prüfkriterien im Detail:
- Aluminiumsalze: Empfindliche Personen reagieren auf Aluminiumsalze mit Juckreiz und Hautirritationen. Die Salze stehen auch im Verdacht, Krebs oder Alzheimer auszulösen. saldo hat die Noten für Aluminiumsalze so berechnet, dass ein Gehalt von 20 Prozent noch die Note 4 ergibt. Laut einer Studie des deutschen Bundesamts für Risikobewertung könnte man bei diesem Gehalt bereits die maximale Aufnahmemenge pro Tag erreichen.
- Duftstoffe: Seit 2007 müssen die Hersteller von Kosmetika die 26 Duftstoffe mit allergenem Potenzial deklarieren, wenn sie einen Gehalt von 10 mg/kg überschreiten. Die Duftstoffe sind unterteilt in drei Kategorien. In den Kategorien A und B sind die Stoffe mit dem höchsten Allergiepotenzial. Dazu gehören zum Beispiel Eichenmoos, Zimtalkohol oder Hydroxycitronellal. Das Labor fand keine solchen Stoffe. Für jeden gefundenen schwach allergenen Duftstoff gab es im Test einen Notenabzug von 0,2.
- Polyzyklische Moschusverbindungen: Es gibt Hinweise, dass sie hormonartig wirken können. saldo hat nach elf Stoffen und Cashmeran suchen lassen. Pro festgestellte polyzyklische Moschusverbindung gab es einen Notenabzug von 0,5.
- Diethylphthalat: Steht in Verdacht, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen. Wurde der Trägerstoff gefunden, gab es einen Notenabzug von 0,2.