Rund 47 Millionen Menschen leiden weltweit an Demenz. Das schreibt der internationale Alzheimer-Dachverband im Welt-Alzheimerbericht 2015. Demenz ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns. Es gibt über 50 verschiedene Arten. Die häufigste Form ist Alzheimer. Demenz zeigt sich in einer verschlechterten Gedächtnisleistung und eingeschränktem Denkvermögen, bei der Sprache sowie bei praktischen Handhabungen – das alles bei vollem Bewusstsein.
Eine neue Studie in der britischen Fachzeitschrift «The Lancet» lässt jetzt aufhorchen. Die Wissenschafter weisen nach, «dass sich die Zahl der Demenzkranken in Europa stabilisiert». Während mehr als sechs Jahren untersuchten Forscher aus Schweden, Spanien, Grossbritannien und den Niederlanden Verbreitung und Häufigkeit von Demenz.
In der Schweiz leiden gut 116 000 Menschen an Demenz
Vor allem die Zahlen aus Grossbritannien geben Anlass zu Optimismus: Die Anzahl 65-jähriger Demenzkranker war 2011 um 22 Prozent tiefer, als es Studien aus dem Jahr 1990 vorausgesagt hatten.
In der Schweiz steigt die Anzahl der Demenzkranken aber noch immer. Genaue Zahlen gibt es allerdings nicht. Laut Schätzungen des Schweizerischen Alzheimerverbandes lebten vor 25 Jahren in der Schweiz rund 72 000 Menschen mit Demenz – heute sind es total gut 116 000 Patienten.
Demenz-Experten sind sich einig: Die Anzahl dementer Menschen in der Schweiz wird aufgrund des steigenden Alters der Bevölkerung weiter steigen. «Möglicherweise aber nicht so dramatisch, wie bis anhin angenommen», sagt Susanne Bandi, Sprecherin des Schweizerischen Alzheimerverbands. Die neuste Studie gebe Anlass zur Hoffnung, dass es beeinflussbare Risikofaktoren gebe.
Die Studienautoren führen das erfreuliche Ergebnis auf zwei Ursachen zurück: bessere Prävention und verbesserte Lebensbedingungen.
Carol Brayne, Mitautorin der Studie und Professorin für Medizin an der britischen Universität Cambridge sagt: «Demenz ist kein unabwendbares Schicksal einer genetisch bedingten zunehmenden Arterienverkalkung der Blutgefässe im Gehirn.» Das Demenz-risiko lasse sich mit einem gesunden Lebensstil reduzieren.
Bluthochdruck und zu hohes Cholesterin schaden den Gefässen
Eine wichtige Ursache der Demenz sind Durchblutungsstörungen aufgrund einer Verkalkung der Arterien im Gehirn, heisst es in der Studie. Dies lasse sich verhindern – durch das Vermeiden oder durch die Behandlung von Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder zu hohen Cholesterinwerten.
Neben Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterin sind auch Diabetes, Rauchen, Alkohol und Übergewicht schädlich für die Blutgefässe. Ärzte empfehlen: Regelmässige Bewegung, gesunde Ernährung, Gehirntraining und soziale Aktivitäten.
Der grösste Risikofaktor für eine Demenz bleibt jedoch das Alter. Je älter jemand ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, an Demenz zu erkranken. Gemäss Angaben des Bundesamts für Gesundheit und des Schweizerischen Alzheimerverbands ist jeder Fünfte der über 80-Jährigen in der Schweiz dement.