Das Risiko am Salatbuffet
Immer wieder sind Konsumenten mit Investment-Ideen konfrontiert, die gut klingen, aber nicht empfehlenswert sind. Der K-Tipp nennt zwei typische Beispiele.
Inhalt
K-Tipp 16/2009
28.09.2009
Letzte Aktualisierung:
29.09.2009
Ernst Meierhofer
Angenommen, Sie erhalten unverhofft einen Telefonanruf, und jemand will Ihnen Aktien verkaufen. Das Angebot sei toll, hören Sie, die neue Firma werde sehr erfolgreich sein, und Ihnen winke eine Traumrendite. Wie reagieren Sie? Richtig, bei Ihnen leuchten alle Alarmlämpchen auf.
Werben mit Renditen von über 17 Prozent
Das geschah auch bei Damian Stegmann aus Solothurn (Name geändert). Ein Telefonverkäufer wollte ihm Ende Mai...
Angenommen, Sie erhalten unverhofft einen Telefonanruf, und jemand will Ihnen Aktien verkaufen. Das Angebot sei toll, hören Sie, die neue Firma werde sehr erfolgreich sein, und Ihnen winke eine Traumrendite. Wie reagieren Sie? Richtig, bei Ihnen leuchten alle Alarmlämpchen auf.
Werben mit Renditen von über 17 Prozent
Das geschah auch bei Damian Stegmann aus Solothurn (Name geändert). Ein Telefonverkäufer wollte ihm Ende Mai Aktien einer unbekannten Firma namens Nafumi andrehen. Die Nafumi will zwei Restaurantketten eröffnen, darunter Fu Salad, wo nur Salate, hochwertige Beilagen und frisch gepresste Säfte zu günstige Preisen serviert werden. Da bestehe ein «enormes Wachstumspotenzial». Den Aktionären winkt gemäss Businessplan eine Rendite von stolzen 17,05 Prozent pro Jahr. Am Telefon bekam Stegmann auch zu hören, die neue Firma werde so erfolgreich sein wie McDonald’s.
Stegmann liess sich nicht blenden – denn er weiss: Direkte Investitionen von Privaten in neugegründete Firmen sind hochriskant. Wer Aktien eines jungen Unternehmens kauft, stellt diesem Risikokapital zur Verfügung und hofft, dass die neue Firma dereinst floriert und die Aktien an Wert gewinnen. Doch solche Investitionen können mit einem Totalverlust enden.
Ob Nafumi dereinst erfolgreich sein wird, steht in den Sternen. Gemäss Businessplan wollen die Initianten bis 2012 80 Restaurants eröffnen. Noch gibt es kein einziges. Verwaltungsrat Guido Schäfer und Geschäftsführer Mergim Krasniqi betonen aber: «Wir glauben fest an den Erfolg unserer Idee.»
Tipp: Lassen Sie sich keine Geldanlagen am Telefon aufschwatzen! Seriöse Geldberater verkaufen ihre Produkte nicht auf diesem Weg. Und melden Sie solche Angebote dem K-Tipp, damit sie auf der K-Tipp-Homepage in die entsprechende Warnliste aufgenommen werden können.
Swiss Finance Consulting: Unseriöse Prognose
Verkäufer der Firma Swiss Finance Consulting weibeln mit einem miserablen Sparplan. Es ist immer das Gleiche: Raffinierte Geschäftemacher ködern junge Leute mit hohen Verdienstchancen. Nach einer Schnellbleiche werden die Jungverkäufer losgeschickt, um ihren Verwandten und Bekannten ein Finanzprodukt zu verkaufen, von dem nur die Initianten profitieren.
Jüngstes Beispiel: Swiss Finance
Consulting. Dahinter steckt der in Luzern wohnhafte Deutsche Gerhard Schmutz, der schon mit der Vertriebsfirma ITE Geldanlagen und Versicherungen verkaufte. Die Swiss Finance Consulting verkauft jetzt einen Sparplan der unbekannten liechtensteinischen Firma Global AWS – zum Beispiel mit einer monatlichen Einzahlung von 200 Franken. In beiden Firmen sind teils die gleichen Leute eingetragen.
Dabei fällt auf: In «Persönliche Modellberechnungen» werden für Anleger unrealistisch hohe Summen in Aussicht gestellt, die angeblich nach 30 Jahren winken. Denn die Global AWS lockt mit konstan-ten Renditen zwischen 7 und 15 Prozent pro Jahr. Eine solche Prognose ist unseriös.
Zudem sind die angegebenen möglichen Endkapitalien falsch berechnet, weil sie den Abzug für die Kosten nicht berücksichtigen, die sogenannte «Einrichtungsgebühr», die der Kunde zahlen muss. Diese beträgt bei einer monatlichen Einzahlungsrate von 200 Franken unglaubliche 3600 Franken. Das heisst: Wer einen solchen Sparplan abschliesst, hat 18 Monate lang nur Kosten und zahlt Provisionen für die beteiligten Firmen.
Tipp: Kaufen Sie keine Sparpläne von freien Vermittlern, sondern wenden Sie sich an Ihre Bank. Und: Lassen Sie sich nicht zum Verkauf von Finanzprodukten überreden. Auf diese Art und Weise werden nur unseriöse Produkte vertrieben.