Kürzlich fuhr ich mit dem Velo ins Berner Oberland. Es war eine etwas längere Tour. Kurz vor Beatenberg merkte ich, dass mir langsam, aber sicher ein Hungerast drohte. Vorsorglich spendierte mir unser Sohn ein Biberli. Es wirkte Wunder.
Das Biberli war kein normales Biberli. Es war – ich kann es nicht anders sagen – ein wahrhaftiges Rekord-Biberli. Nicht besonders kalorienreich. Auch nicht besonders gross. Nur 75 Gramm. Und nicht einmal besonders teuer. Die Migros verlangt Fr. 1.20 dafür. Beeindruckend war vielmehr die Verpackung. Respektive die aufgedruckte Zutatenliste.
Sie zeigt, dass es die Bäcker in der Jowa in Gossau SG schaffen, 34 Zutaten in einem 75-Gramm-Biberli unterzubringen. Durchschnittlich gut zwei Gramm pro Zutat. Darunter naheliegende wie Weizenmehl, Zucker oder Haselnüsse. Andere Zutaten klingen nicht so, als wären sie für die Küche bestimmt, sondern eher für das Chemielabor: Die Emulgatoren Mono- und Diglycerid, die Feuchthaltemittel Sorbit und Invertase, die Backtriebmittel Ammoniumbikarbonat und Kaliumkarbonat, die Konservierungsmittel Kaliumsorbat und – Achtung Zungenbrecher! – Natriummetabisulfit.
Natürlich enthält der Teig auch Zutaten, die weniger künstlich klingen. Zutaten allerdings, die ich im Biberli nicht erwartet hätte. Zum Beispiel Erbsen- und Kartoffelprotein.
Ich frage mich, ob der ganze Plunder wirklich in das «Traditionsgebäck» gehört. Auf «Migusto», der Rezept-Internetseite der Migros, hats jedenfalls ein Biberli-Rezept, das mit acht Zutaten auskommt: Mehl, Honig, Zucker, Öl, Wasser, Lebkuchengewürz, Backpulver und Backmarzipan. So einfach wäre es.