Faktenblätter sind häufig nicht sehr attraktiv gestaltet, aber in der Regel durchaus in verständlicher Sprache abgefasst. Sie umfassen maximal einige wenige Seiten mit den wichtigsten Kennzahlen und Informationen zu den Anlageprodukten:
➊ Identifikationsnummer
Die Namen vieler Fonds sind ähnlich. Deshalb ist jeder Fonds mit einer Nummer eindeutig identifizierbar. In der Schweiz geläufig ist die sogenannte Valoren-Nummer. Die Zahl besteht aus fünf bis acht Ziffern. Beispiel: 889976 für den iShares SMI ETF (siehe Bild im PDF).
Die internationale Identifikationsnummer heisst ISIN. Die Abkürzung steht für International Securities Identification Number. Sie setzt sich aus zwei Buchstaben für das Herkunftsland und zehn darauf folgenden Ziffern zusammen. Beispiel: CH0008899764.
➋ Gesamtkosten
Die Verwaltung eines Fonds kostet Geld. Das schmälert die Rendite der Anlage. Je höher die Kosten, desto tiefer also die Rendite. Die Kosten werden auf dem Faktenblatt in einer Kennzahl genannt, der Total Expense Ratio (TER). Bei börsengehandelten Indexfonds, den sogenannten Exchange Traded Funds (ETFs) sollte diese Kennzahl unter einem halben Prozent liegen, bei aktiv geführten Fonds nicht über einem Prozent. Sonst ist die Anlage meist zu teuer. Beispiel: Beim ETF iShares SMI von Black Rock beträgt die Total Expense Ratio 0,35 Prozent.
➌ Ausschüttung
Die Ausschüttung von Dividenden oder Zinserträgen erfolgt häufig «Ad hoc». Das heisst: Sobald die entsprechenden Firmen ihre Aktionäre auszahlen, erhalten auch die Anteilseigner des Fonds die Erträge der Wertschriften im Fonds ausbezahlt.
Die Auschüttungsrendite zeigt, wie viele Prozent der Investition jährlich ausbezahlt werden. Beträgt sie 3 Prozent, bekommt man für 10 000 investierte Franken 300 Franken.
➍ Gewinnverwendung
Es gibt Fonds, die Dividenden und Zinserträge der Wertpapiere an die Anteilseigner ausschütten. Wer solche regelmässigen Erträge wünscht, sollte darauf achten, dass im Faktenblatt «ausschüttend» oder der englische Begriff «distributing» steht. Bei Fonds, die keine Erträge auszahlen, steht der Vermerk «thesaurierend» oder «Dividenden reinvestiert». Das englische Wort dafür ist «accumulating». In diesem Fall bleiben die Dividenden im Fondsvermögen, das somit steigt. Entsprechend erhöht sich auch der Wert der Anteile am Fonds.
➎ Grösste Positionen
Für den Erfolg eines Fonds ist entscheidend, in welche Wertschriften er investiert. Diese Angaben gehen aus dem Faktenblatt hervor. In der Regel sind dort mindestens die zehn wichtigsten Positionen aufgeführt, inklusive der Gewichtung in Prozent.
Beispiel: «Nestlé 18,24» heisst, der Anteil von Nestlé-Wertschriften am Fonds beträgt 18,24 Prozent.
➏ Jahresperformance
Die Jahresperformance gibt die jährliche Rendite an. Zum Beispiel beim iShares SMI: 17,46 Prozent im Kalenderjahr 2017. Diese Rendite sagt mehr aus, wenn man sie mit einem Vergleichsindex vergleicht. Beispielsweise den ETF von Blackrock mit dem SMI. Dieser erzielte in der gleichen Periode 17,9 Prozent Rendite. Aus der Differenz ist ersichtlich, dass der Fonds wegen der Kosten etwas schlechter rentierte.
Alpha
Die Kennzahl «Alpha» gibt Auskunft, wie gut ein Manager eines Fonds gearbeitet hat. Sie ist das Mass für die Mehrrendite des Fondsmanagers gegenüber einem Vergleichsindex. Ist die Kennzahl positiv, ist das ein gutes Zeichen. Beispiel: Beim US Advantage Fund (Valor 2330222) beträgt das Alpha hervorragende 2,73 Prozent. Auf dem Faktenblatt des iShares SMI ETF fehlt diese Zahl. Grund: Bei einem ETF braucht es keinen Fondsmanager.
Sharpe Ratio
Die «Sharpe Ratio» zeigt, wie gut die Wertentwicklung eines Fonds im Verhältnis zum eingegangenen Risiko ist. Sehr gut ist eine Ratio über eins. Das bedeutet, dass mit einem geringen Risiko eine gute Performance erzielt wird. Beim oben erwähnten US-amerikanischen Fonds liegt die Ratio bei 0,97 – ein guter Wert.
Tipp: Faktenblätter erscheinen regelmässig, in der Regel monatlich. Zu finden ist das Faktenblatt am einfachsten mit einer Internetsuche. Man tippt den Namen des Fonds oder eine Identifikationsnummer sowie den Begriff «fact sheet» ein.
Faktenblätter sind auch auf der Internetseite der jeweiligen Fondsgesellschaft abrufbar. Oder man fragt bei der Hausbank nach.