Rund 800 000 Strassenlampen gibt es gemäss der Schweizerischen Agentur für Energieeffizienz (Safe) in der Schweiz. Die Mehrzahl leuchtet mit stromfressenden Quecksilberdampflampen.
«Heute sind ein Viertel aller Strassenlampen auf LED umgerüstet», sagt Giuse Togni, Präsidentin der Safe. Die Licht emittierenden Dioden (LED) weisen im Vergleich zu bisherigen Leuchtmitteln eine viel längere Lebensdauer auf. Sie lassen sich beliebig oft ein- und ausschalten sowie dimmen. Vor allem aber brauchen sie bis zu 75 Prozent weniger Strom.
80 Gigawattstunden weniger Strom pro Jahr
Togni geht davon aus, dass der Stromverbrauch der Strassenbeleuchtung seit 2012 um über 10 Prozent reduziert werden konnte. Das entspricht einem Minus von 80 Gigawattstunden oder 16 Millionen Franken.
Igis im Kanton Graubünden setzte vor zehn Jahren als erste Gemeinde flächendeckend auf LED (saldo 7/2012). Nach der Umrüstung sanken die Unterhalts- und Stromkosten von 110 000 auf 30 000 Franken pro Jahr. Doch zuerst musste Igis 620 000 Franken für den Umbau der 680 Lampen investieren. Dafür gabs Geld vom Bund: In den vergangenen fünf Jahren bekamen über 100 Gemeinden total 2,2 Millionen Franken Subventionen – pro Lampe 100 Franken. Laut Safe kostet eine LED-Lampe etwa 1000 Franken.
Die Stadt Freiburg erhielt vom Bund 43 000 Franken – jetzt spart sie jährlich 364 000 Kilowattstunden. Bei 20 Rappen pro Kilowattstunde sind das 72 000 Franken. Winterthur erhielt 41 000 Franken und spart jährlich 76 400 Franken. Bei allen drei Gemeinden profitiert die Bevölkerung finanziell nicht direkt von den tieferen Stromkosten. In Freiburg heisst es: «Mit diesem Geld können andere Projekte entwickelt werden.» Ein Sprecher des Stadtwerks Winterthur, sagt: «Weil in Winterthur die öffentliche Beleuchtung aus dem allgemeinen Steuerhaushalt finanziert wird, hat die Umrüstung keine direkte monätere Folge.»
Bald 100 Millionen Franken tiefere Stromkosten
saldo hat sich bei 15 Deutschschweizer Gemeinden nach Gebühren- respektive Steuerreduktionen erkundigt. 11 haben geantwortet. Wie Freiburg und Winterthur sieht auch Allschwil BL keine finanzielle Entlastung der Einwohner vor. Freienbach SZ gibt laut dem Leiter Tiefbau und Verkehr «die erzielten Einsparungen mittels Budgetreduktion an die Einwohner weiter». Der Budgetposten Strom sank um 100 000 Franken. Auch Buchs SG gibt an, die Einsparungen an den Steuerzahler weiterzugegeben. Der Gemeindepräsident von Gerlafingen SO verspricht, dass die Kostenersparnis von 46 000 Franken «durchaus auch mal eine Steuersenkung zur Folge haben könnte». Buchegg SO hat statt die Steuern zu senken ein Förderprogramm von 100 000 Franken für ökologische Heizungen lanciert.
Safe geht davon aus, dass 2035 alle Strassenlampen auf LED umgestellt sind. Das bedeutet: 500 Gigawattstunden weniger Stromverbrauch und 100 Millionen Franken tiefere Stromkosten. Ob und wie die Steuerzahler davon profitieren werden, steht in den Sternen.