Das Nutzen-Risiko-Verhältnis der mRNA-Covid-Impfungen muss überprüft werden. Das sagen die Autoren einer im September 2022 im Fachmagazin «Vaccine» publizierten Studie. Ein internationales Team von Wissenschaftern wertete Pfizers und Modernas Zulassungsstudien von 2020 aus. Die Studie analysierte schwere Nebenwirkungen bis Dezember 2020.
Die Zulassungsstudien dokumentierten eine lebensbedrohliche Nebenwirkung pro 800 geimpften Personen. Zum Vergleich: Der Impfstoff gegen die Schweinegrippe wurde 1976 wegen nur einer solchen Nebenwirkung auf 100 000 Geimpfte zurückgezogen. Offenbar waren die Zulassungsbehörden bei der Covid-Impfung recht grosszügig. Das erstaunt. Denn die Impfung wurde allen Erwachsenen empfohlen, auch den jüngeren mit geringem Komplikationsrisiko bei einer Erkrankung.
Medizinische Hilfe nach fast 8 Prozent der Impfungen nötig
Pikant ist, dass diese Quantifizierung des Nebenwirkungsrisikos erst so spät publiziert wurde. Die Zulassungsbehörden der USA (FDA) und Swissmedic hatten durchaus Einsicht in alle Daten. Doch das verglichen mit anderen Impfungen höhere Risikopotenzial wurde nie offen kommuniziert. Risiken seien äusserst selten.
Was ist dran an der impfkritischen Studie? Diese Frage ist in den Leitmedien gar nie gestellt worden, das hohe Risiko von schweren Nebenwirkungen wurde nie diskutiert. Das gilt auch für alle anderen Studien oder Beobachtungen, welche die Sicherheit oder Wirksamkeit der Impfungen in Frage stellen.
Ein Beispiel ist die V-Safe-Datenbank in den USA. Sie wurde von der staatlichen Aufsichtsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zur Früherkennung von Impfnebenwirkungen installiert. Es brauchte einen Gerichtsentscheid, um das CDC zur Offenlegung der gesammelten Daten zu zwingen. Die Auswertung zeigt, dass 7,9 Prozent der Geimpften nach der Impfung medizinische Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Das erfährt man aber nicht auf den offiziellen V-Safe-Webseiten, sondern nur bei der privaten Organisation, welche die Offenlegung der Daten erstritten hat. Auch auf Youtube sind keine kritischen Töne zu vernehmen. Das ist dem Reglement der Videoplattform geschuldet, das nichtkonforme Aussagen verbietet.
Ebenso wenig las man von weiteren Methoden, wie man sich vor einem schweren Erkrankungsverlauf schützen könnte. Schon zu Beginn der Covid-Pandemie zeigten erste Daten aus China, dass der grösste Teil der exponierten Personen das Virus problemlos abwehrt – zum Teil sogar ohne Symptome zu verspüren. Davon hätte man etwas lernen können.
Die Natur hat den Menschen mit verschiedenen Möglichkeiten ausgerüstet, um sich vor Infektionen zu schützen. Dazu gehört das in fast allen Lebewesen vorhandene angeborene Immunsystem. Es erkennt fremde Erreger aufgrund der Beschaffenheit und kann sie gleich beim ersten Kontakt abwehren. Das körpereigene Eiweiss Interferon unterstützt die Virusabwehr. Dieses System ist verantwortlich für den bei den meisten Leuten milden, mitunter unbemerkten Krankheitsverlauf.
Neben dem angeborenen gibt es auch das erworbene Immunsystem. Es erkennt fremde Erreger beim Erstkontakt und baut dann eine lebenslange Immunität auf, welche eine folgende Infektion verhindern oder den Verlauf abschwächen kann. Dieses System wird bei einer Impfung benutzt: Das Immunsystem «sieht» den neuen Erreger, ohne dass er eine Krankheit verursacht. Beim späteren Kontakt mit dem Virus wird die Infektion durch die Abwehrzellen sehr viel schneller abgewehrt.
Spike-Protein allein ist ein problematischer Ansatzpunkt
Mit der Covid-19-Impfung wird dem Immunsystem das Spike-Protein «gezeigt». Dummerweise ist dies auch das Protein, das bei Covid für viele schwere Verlaufsformen und Autoimmunreaktionen verantwortlich ist. Dies erklärt die zahlreichen Autoimmunphänomene, die nach der Impfung beobachtet wurden, seien es Gefässreaktionen oder Herzmuskelerkrankungen.
Es ist denkbar, dass ein Impfstoff, der nicht nur ein einziges Protein verwendet, das zelluläre Abwehrsystem genauso gut stimuliert, aber weniger Nebenwirkungen hat. Solche Impfstoffe erhält man, indem man das Virus züchtet und dann inaktiviert, wie das etwa beim chinesischen Totimpfstoff Sinovac der Fall ist.
Nach heutigem Kenntnisstand hat die Impfung ein positives Potenzial. Doch wie bei jeder medizinischen Intervention müssen Nutzen und Risiken gut gegeneinander abgewogen werden. Der Nutzen ist abhängig von der Wahrscheinlichkeit einer kompliziert verlaufenden Covid-Erkrankung. Er ist geringer bei jüngeren Menschen und bei Personen, die bereits erkrankt waren. Die Aufklärung der Bevölkerung über solche Nutzen-Risiko-Abwägungen ist Grundlage für einen informierten Entscheid des Einzelnen.
Das Gleiche gilt für die Information zu anderen Möglichkeiten, den Verlauf der Erkrankung abzumildern. Gut dokumentiert ist die Wirkung von Vitamin D. Es ist in vielen Zellfunktionen im angeborenen Immunsystem essenziell. Auch die Wirkung der Impfung hängt davon ab.
Ein Vitamin-D-Spiegel im Blut von weniger als 10 Nanogramm pro Milliliter gilt als schwere Mangellage und ist nicht selten. Das Risiko, an Covid zu sterben, ist dann zehn Mal so hoch wie bei einem höheren Spiegel. Doppelblinde Studien zeigten, dass die Gabe von hohen Vitamin-D-Dosen auch bei bereits hospitalisierten Patienten die Überlebenswahrscheinlichkeit deutlich erhöhte. Und eine Studie bei US-Veteranen zeigt, dass Leute, die regelmässig Vitamin D schluckten, einen deutlich milderen Covid-Verlauf hatten.
Mittel, um Risiken eines schweren Verlaufs zu senken
Es gibt zwar keine Garantie, dass eine gute Versorgung mit Vitamin D schwere Covid-Verläufe verhindert. Aber auch ein Booster ist keine Garantie. Die Liste der zusätzlichen Massnahmen zur Reduktion des Risikos eines schweren Verlaufes liesse sich noch verlängern. Auch Gurgeln mit Salzwasser oder Jodlösung soll laut der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene die Infektionsabwehr fördern. Selbst wer an Covid-19 erkrankt ist, kann die Risiken reduzieren. In einer Studie konnte das Risiko einer Notfalleinweisung wegen Atemproblemen durch das Kortisonpräparat Budesonid von 14 auf 1 Prozent gesenkt werden.