Cablecom bremst Digicard-Benutzer aus
Cablecom verkauft die günstigen Kombiabos nur noch mit einer Set-Top-Box. Wer die stromsparende Digicard verwenden will, zahlt drauf.
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saldo 13/2015
02.09.2015
Thomas Lattmann
Fernsehen, Internet und Festnetztelefon aus einer Hand: Kombiangebote sind praktisch, günstiger und deshalb zunehmend beliebt. Doch Ende Juni änderte das Kabelunternehmen UPC Cablecom seine Kombipakete. Neu sind sie nur noch zusammen mit der Set-Top-Box namens Horizon erhältlich.
Diese Box ist ein Stromfresser. Messungen von saldo ergaben, dass Horizon im Einsatz zwischen 38 und 48 Watt verbraucht, im Standby-Modus sind es immer noch 33 bis 43 Watt
Fernsehen, Internet und Festnetztelefon aus einer Hand: Kombiangebote sind praktisch, günstiger und deshalb zunehmend beliebt. Doch Ende Juni änderte das Kabelunternehmen UPC Cablecom seine Kombipakete. Neu sind sie nur noch zusammen mit der Set-Top-Box namens Horizon erhältlich.
Diese Box ist ein Stromfresser. Messungen von saldo ergaben, dass Horizon im Einsatz zwischen 38 und 48 Watt verbraucht, im Standby-Modus sind es immer noch 33 bis 43 Watt (saldo 2/13). Für die stromsparende Steckkarte Digicard hingegen, die ebenfalls den Empfang verschlüsselter Fernsehsender ermöglicht, bietet Cablecom keine Kombiabos mehr an.
Wer trotzdem mit einer Digicard fernsehen will, muss eigene Kombipakete schnüren. Im Gegensatz zu früher ist eine Kombination mit Digicard nicht mehr günstiger, sondern teurer als mit der Box. Ein Beispiel: Das Kombi «Horizon Start Trio» mit 135 TV-Sendern, Internet (Downloadgeschwindigkeit von 50 Megabit/Sekunde) und einem Festnetztelefonanschluss inklusive Gespräche kostet heute 79 Franken pro Monat. Das entsprechende selbst zusammengestellte Kombi mit Digicard kommt auf 104 Franken pro Monat zu stehen. Offensichtlich: Cablecom will die Digicard, die sie 2010 auf Druck der Politik und des Preisüberwachers eingeführt hat, wieder aus den Wohnzimmern verbannen.
Ohne Box oder Karte nur 70 TV-Sender
Cablecom sagt, die Kunden würden die Horizon-Box bevorzugen, da diese gegenüber der Digicard diverse Zusatzfunktionen biete. Allerdings beschränkt sich der Zusatznutzen primär darauf, Fernsehsendungen der vergangenen Tage abrufen zu können. Keine Auskunft gibt Cablecom darüber, wie viele Kunden die Digicard zurzeit verwenden. Das Unternehmen verweist darauf, dass schon der reine Kabelanschluss die Möglichkeit bietet, Digital-fernsehen zu empfangen – ohne Box oder Digicard. Auf diese Weise ist aber nur das Minimalangebot von 70 Sendern verfügbar. Alles darüber hinaus setzt eine Box oder eine Karte voraus.