Tomaten aus der Dose (Pelati) enthalten mehr gesundes Lycopin als frische Tomaten. Grund: Anders als die frischen Früchte werden sie erst bei voller Reife geerntet. Je reifer die Tomaten sind, desto mehr Lycopin enthalten sie. Zudem löst sich der natürliche Farbstoff bei der Verarbeitung zu Pelati aus den Zellwänden. Lycopin senkt das Krebsrisiko und stärkt das Abwehrsystem.
saldo hat zusammen mit dem «Kassensturz» 14 Dosen mit ganzen geschälten Tomaten und 6 Dosen mit gehackten Tomaten ins Labor geschickt. Gemäss Deklaration stammen alle Produkte aus Italien. Die Experten prüften neben dem Lycopin-Gehalt auch, wie gut die Pelati schmecken. Zudem untersuchten sie das Abtropfgewicht, den Schalenanteil und den Gehalt des Schimmelpilzgifts Tenuazonsäure (siehe «So wurde getestet»).
Erfreulich: Im Durchschnitt enthalten die Pelati mit 115 Milligramm pro Kilo fast doppelt so viel Lycopin wie frische Tomaten (60 mg/kg). Selbst im Produkt mit dem tiefsten Wert – den «Pelati Peeled Tomatoes» von Alce Nero – war noch mehr Lycopin als in frischen Tomaten. Mit 141 mg/kg am meisten fanden die Experten beim Testsieger «Pelati Autentico Italiano» von Cirio. Die Tomaten schmeckten ausserdem fruchtig und würzig. Auch der Geschmack der Carloni-Pelati von Aldi und der Qualité-&-Prix-Tomaten aus dem Coop war sehr gut (siehe Tabelle im PDF).
Deutlich weniger Tomaten in der Dose als angegeben
Ganz anders das letztplatzierte Alce-Nero-Produkt aus dem Reformhaus Müller. «Leicht bitter, unreif», lautet das Urteil bei der Degustation. saldo stufte die Tomaten deshalb als «ungenügend» ein. Sie sind mit einem Preis von Fr. 2.40 für eine 400-Gramm-Dose das teuerste Produkt im Test. Die «Geschälten Tomaten in Tomatensaft» von Coop Prix Garantie schmeckten nicht nur säuerlich, sondern enthielten auch deutlich zu wenig Tomaten. Die Labormitarbeiter schütteten die Tomatensauce weg und spülten die Früchte mit warmem Wasser ab. Danach enthielt die Dose statt des angegebenen Abtropfgewichts von 560 Gramm gerade noch 392 Gramm Tomaten. Das ist ein Unterschied von 30 Prozent. Ebenfalls deutlich zu wenig Tomaten waren in den «Gehackte geschälte Tomaten» von Migros Bio – 20 Prozent zu wenig.
In allen Dosen steckten Schalenreste. Mit Abstand am meisten fand das Labor in den «Bio-Tomaten geschält aus biologischer Landwirtschaft» von Spar. In einer Dose waren durchschnittlich 92 Quadratzentimeter Schale – das entspricht der Fläche einer 20er-Note.
Eine grosse Menge des Schimmelpilzgiftes Tenuazonsäure deutet darauf hin, dass verschimmelte Ware verarbeitet wurde. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa empfiehlt, täglich nicht mehr als 1,5 Mikrogramm Tenuazonsäure pro Kilogramm Körpergewicht zu sich zu nehmen. Am meisten Abzug bei diesem Kriterium gab es bei den «Geschälten Tomaten in Tomatensaft» von Coop Qualité & Prix.
Mehrere Hersteller, darunter auch Coop und Migros, bemängeln die strenge Messmethode von saldo beim Abtropfgewicht. Denner schreibt, dass man in Zukunft die Abtropfmenge deklarieren werde. Alce Nero schreibt, dass man in eigenen Prüfungen keinen bitteren Geschmack festgestellt hat.
So wurde getestet
Ein spezialisiertes Labor hat für saldo und Kassensturz 14 Dosen mit ganzen Tomaten sowie 6 Dosen mit gehackten Tomaten auf folgende Punkte hin untersucht:
Lycopin: Dieser natürliche Farbstoff senkt das Krebsrisiko und stärkt die Abwehrkräfte.
Sensorik: Drei Experten überprüften, wie gut die Dosentomaten riechen und schmecken.
Schalenanteile: Wie viele Schalen sind in den geschälten Tomaten zu finden? Pro Produkt wurden drei Dosen untersucht.
Abtropfgewicht: Die Experten siebten den Inhalt von drei Dosen und spülten ihn mit warmem Wasser ab. Danach massen sie das Gewicht und verglichen es mit dem auf der Dose angegebenen Wert. Wenn dieser deutlich zu hoch war, gab es Abzüge. Die saldo-Messmethode ist strenger, als das Gesetz es vorschreibt.
Tenuazonsäure: Ein erhöhter Gehalt des Schimmelpilzgiftes kann ein Hinweis darauf sein, dass verschimmelte Produkte verarbeitet wurden.
Bisphenol A: Für die Herstellung der Innenbeschichtung von Konservendosen wird oft Bisphenol A eingesetzt. Der Stoff steht im Verdacht, das Erbgut zu schädigen.