Buchtipps: Wie Konsumenten und Bauern zusammenfinden
Statt beim Grossverteiler direkt beim Bauern einkaufen: Das ist die Idee der «solidarischen Landwirtschaft». Ein Buch stellt entsprechende Projekte in der Schweiz vor.
Inhalt
saldo 01/2016
20.01.2016
Roland Gysin
Solidarische Landwirtschaft ist, wenn sich Konsumenten und Bauern zusammentun. Bettina Dyttrich, Journalistin bei der Wochenzeitung WoZ, hat entsprechende Beispiele recherchiert. Der Fotograf Giorgio Hösli machte dazu stimmige Fotos.
Langfristiges Engagement zählt
Nirgends in der Schweiz gibt es mehr solidarische Landwirtschaftsprojekte als im Kanton Genf. Fast 3000 Haushalte kaufen ihre Lebensmittel direkt vom Bauern. Sie ve...
Solidarische Landwirtschaft ist, wenn sich Konsumenten und Bauern zusammentun. Bettina Dyttrich, Journalistin bei der Wochenzeitung WoZ, hat entsprechende Beispiele recherchiert. Der Fotograf Giorgio Hösli machte dazu stimmige Fotos.
Langfristiges Engagement zählt
Nirgends in der Schweiz gibt es mehr solidarische Landwirtschaftsprojekte als im Kanton Genf. Fast 3000 Haushalte kaufen ihre Lebensmittel direkt vom Bauern. Sie verpflichten sich, für mindestens eine Saison deren Produkte ab-zunehmen. Die Landwirte sparen die Kosten für den Zwischenhandel. Die Konsumenten wissen, woher ihre Produkte kommen. Entscheidend sei das langfristige Engagement: «Gemüseabos, die man jederzeit kündigen kann, passen nicht zur solidarischen Landwirtschaft.»
Ein weiteres Beispiel sind «Gartenkooperativen» wie die Genossenschaft Ortoloco im Zürcher Limmattal. Sie versorgt 220 Haushalte mit Gemüse. Drei Angestellte bewirtschaften den Boden. Alle Mitglieder der Genossenschaft helfen mit. Sie pflügen den Acker um oder packen zweimal in der Woche Gemüse in Taschen und verteilen es auf insgesamt 17 Depots im Raum Zürich. Mutter und Tochter Monnot bewirtschaften den Biohof Chrutose im Luzerner Napfgebiet. Den Hof konnten sie 1990 dank einem Darlehen des Vereins Bergheimat kaufen. Dieser organisiert auch freiwillige Helfer wie Schreiner und Hilfskräfte zum Heuen.
Noch seien solche Projekte «eine Nische und keine Alternative zum Business der Lebensmittelindustrie», schreibt Dyttrich. Doch gerade deshalb sei der direkte Kontakt mit Bauern eine Chance für umweltbewusste Konsumenten, «von der Wunschvorstellung zur Erfahrung zu kommen».
Dyttrich gibt auch Tipps, wie Konsumenten und Bauern zusammenfinden können – von der Suche nach Mitgliedern für eine Genossenschaft bis hin zur Finanzierung. Klar ist: Solidarische Landwirtschaft ist mit Arbeit verbunden. Das Buch zeigt aber auch: Eine andere Landwirtschaft ist möglich.
Bettina Dyttrich und Giorgio Hösli, «Gemeinsam auf dem Acker», Rotpunktverlag, 285 Seiten, ca. Fr. 38.–