Radioaktive Stoffe mit schwacher Strahlung finden sich im Schnee neben dem AKW Mühleberg oder im Aareschlamm unterhalb des AKW Beznau. Die gemessenen Werte sind deutlich unter dem Grenzwert. Doch ist diese Strahlung wirklich ungefährlich? 

Dieser Frage geht die Buch­autorin Cornelia Hesse-Honegger seit der Reaktor­katastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren nach. Das Buch zeigt viele fotografisch genaue Zeichnungen von Wanzen mit geschädigten Augen, ungleich langen Flügeln oder verschobenen Körperteilen. Damit machte Hesse-Honegger bereits 1988 weltweit Schlagzeilen. Der Leser erfährt, dass die Universität Zürich als ihr Arbeitgeber die Hinweise zur Gefährlichkeit schwacher Strahlung für Insekten ignorierte, dass der ETH-Präsident sie zum Schweigen aufforderte oder wo und wie sie rund 17 000 Insekten gesammelt hat. Daneben wirft das Buch einen kritischen Blick auf den Uranabbau oder den Bau eines Endlagers. In einzelnen Kapiteln stellt Hesse-Honegger etwas gar gewagte Thesen auf. Etwa dass der Verbrennungsofen des Zwischenlagers Würenlingen etwas mit Totgeburten im Entlebuch zu tun haben könnte. Als Fazit aber bleibt: Sehr lesenswert.

Cornelia Hesse-Honegger, «Die Macht der schwachen Strahlung», Edition Zeitpunkt, 234 Seiten, ca. Fr. 31.–