Wer glaubt, dass Finanzmärkte marktwirtschaftlichen Gesetzen unterliegen, dass Gold eine krisensichere Anlage ist oder dass Deflation ins ­Unglück führt, sollte dieses Buch lesen. Der provokative Untertitel «Warum alles falsch ist, was wir über Wirtschaft wissen» mag zwar vor allem der Absatzförderung dienen. Es ist aber das Verdienst dieses Buches, dass es mit vielem aufräumt, was gern behauptet wird, aber durch nichts belegt ist.

Der Mensch folgt nicht immer der reinen Lehre

Zum Beispiel das Negativimage der Deflation: Gemäss Martin Hüfner ist klar, dass Konsumenten bei sinkenden Preisen versucht sind, mit Konsumausgaben zuzuwarten. Gemäss Lehrbuch gehen sie davon aus, dass sie die Güter billiger bekommen, wenn sie deren Kauf hinauszögern. 

Im Alltag hält sich der Mensch aber nicht immer an die reine Lehre. Der ­Autor veranschaulicht das am Beispiel neuer iPhone-Modelle. Jeder weiss, dass ihr Preis bald sinken wird. Und doch warten viele mit dem Kauf nicht zu. Die Versuchung, die neusten Geräte sofort zu besitzen, ist zu gross.

«Gold ist schön anzusehen»

Genauso räumt Hüfner mit dem Klischee des Goldes als sichere Anlage auf: «Gold ist eines der gefährlichsten Investments, die es überhaupt gibt.» Der Preis schwanke extrem und berge, weil in US-Dollar notiert, ein Wechselkursrisiko. An solchen Stellen lässt der Autor seinen sarkastischen Humor aufblitzen: «Die grossen Vorteile von Gold sind: Es ist schön anzusehen.» Immerhin sei es auch wertvoll. Und knapp. Und das «schon über Jahrtausende».

Hüfners Buch ist für Laien geschrieben und kann gut portionenweise gelesen werden.

Martin Hüfner, «40 Geld-Fallen, die Sie besser vermeiden – Warum ­alles falsch ist, was wir über Wirtschaft wissen», Hanser, ca. Fr. 24.–