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Wo der Mann recht hat, hat er recht. Eine Meldung über angebliche Veruntreuungen in ugandischen Regierungskreisen sagt dem europäischen Leser nichts – und interessiert ihn wenig. Erst wer einmal in Uganda gewesen ist, kann die Meldung über den Betrug einordnen. Nur: Welche Folgerung muss der Leser aus dieser Erkenntnis ziehen? Es ist kaum zu erwarten, dass nun alle Medienkonsumenten nach Uganda reisen, wie das der Autor tut, um sich mit den politischen Verhältnissen vertraut zu machen.
Medien verbreiten gern Negatives, das für Leser unwichtig ist
Das ist eine Episode aus dem neuen Buch «Die Nachrichten – Eine Gebrauchsanweisung» des 46-jährigen englisch-schweizerischen Schriftstellers Alain de Botton. Er machte sich vor zwanzig Jahren einen Namen als Zeitgeistsurfer, der vor allem zum Konsum und zur Sexualität viel zu sagen hatte. Nun also zu den Medien.
De Botton stellt richtig fest, dass Medien gerne «negative Sensationen» verbreiten, die für Leser unerheblich sind, wie: «Mann versuchte, seiner Exfreundin mit einem Fleischerbeil die Hände abzuhacken» («Daily Mail») und viele andere Geschichten, die er genüsslich anführt. Allerdings erscheint es ziemlich hilflos, wenn der Autor stattdessen positive Schlagzeilen fordert wie «Lehrer bezähmt die Gefühle für eine Schülerin». Das wäre selbst einem Kirchenblatt keine Meldung wert.
Immerhin ist die Schlussfolgerung von Alain de Bottons Medienverriss plausibel: «Ehe wir an all den Katastrophen um uns herum verzweifeln, sollten wir daran denken, dass die Nachrichten nur eine Auswahl von Geschichten darüber sind, was um uns herum passiert.» Da hat er sehr recht.
Alain de Botton, «Die Nachrichten – Eine Gebrauchsanweisung», Fischer, ca. Fr. 17.–
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