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Der britische Soziologe John Urry sieht die Demokratie in Gefahr: Riesige Vermögen und ganze Firmenteile würden in Länder verschoben, die tiefe Steuersätze haben. Aber auch Abfälle würden vornehmlich in Länder exportiert, die keine griffigen Umweltgesetze kennen. Damit vermieden Superreiche und multinationale Konzerne erfolgreich, Steuern zu bezahlen oder Vorschriften einzuhalten. Diese Entwicklung treffe die Bürger. Urry nennt das Beispiel London: Hier hätten Gesellschaften aus dem Steuerparadies der britischen Jungferninseln für 7 Milliarden Pfund Immobilien gekauft. Folge: Die Häuserpreise stiegen massiv und mit ihnen die Mieten. Normalverdiener müssten wegziehen. Gleichzeitig müsse der Staat rigoros sparen, weil britische Vermögen in Steuerparadiese abwandern.
Am Rand kommt auch die Schweiz vor mit der «bedeutenden Steueroase Zug». Sie sei Steuersitz von 30 000 Firmen. Das Geld, das diese in der Schweiz sparen, fehle als Steuereinnahme anderswo. Diese Praxis klagt Urry an. Was es brauche, seien Gesetze, die «diese unternehmerischen Machenschaften einschränken».
John Urry, «Grenzenloser Profit – Wirtschaft in der Grauzone», Wagenbach, ca. 28 Franken
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