Daniel Etter verdient sein Geld in Krisengebieten. Als Autor und Fotograf berichtet der Deutsche über Kriege und Katastrophen in der ganzen Welt. Vor zehn Jahren kaufte er in Südspanien eine Finca, wo er naturnahe Landwirtschaft betreibt – ein Rückzugsort, um sich von emotional anstrengenden Jobs zu erholen.

Auf seinem Hof wurde er bald Zeuge einer ganz anderen Art von Katastrophe: Jahr für Jahr erlebte er hautnah, wie zunehmende Dürre das Land und die Landwirtschaft dramatisch veränderte. «Es war der Ausgangspunkt meiner Suche nach der Zukunft der Landwirtschaft.»

Seine Recherchen führten Etter quer durch Europa. Er traf Bauern, die mit «Alternativen zur üblichen Landwirtschaft experimentieren» und so dem Klimawandel trotzen. Etwa den Österreicher Alfred Grand, der Millionen Regenwürmer für sich arbeiten lässt. Oder den britischen «Waldgärtner» Martin Crawford, der auch in Zeiten extremer Trockenheit ohne Dünger und Pestizide gute Erträge einfährt.

Etter besuchte auch das Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick AG, das zu den bedeutendsten Instituten im Bereich der Öko-Landwirtschaft zählt. Hier erforschen Wissenschaftler, wie sich Biolandbau mit der «No till»-Methode kombinieren lässt – einem Anbauverfahren, bei dem die Saat ohne Pflügen und Eggen ins Brachland eingebracht wird. «Mit dieser Methode konnten hier in trockenen Jahren erstaunliche Ergebnisse erzielt werden», schreibt Egger. Nicht nur der Anteil an Kohlenstoff, sondern auch die Zahl der Mikroorganismen im Boden sei gestiegen.

Irrglaube des globalisierten Kapitalismus

«Es ist die DNA des globalisierten Kapitalismus, der Irrglaube, dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten möglich ist», bilanziert Etter am Ende seines schön bebilderten Buchs. In der Landwirtschaft bestehe die grösste Dringlichkeit, dieses System zu überdenken und radikal zu ändern: «Sie ist unsere allergrösste Chance.»

Daniel Etter, «Feldversuch», Penguin, München 2024, 256 Seiten, ca. 42 Franken