Der Wert eines Bitcoins vervierfachte sich im vergangenen Jahr fast: Anfang 2020 lag der Gegenwert bei 6960 Franken, Ende Jahr bei 25 457 Franken. Am 8. Januar 2021 erreichte er den bisherigen Höchstwert von 37 200 Franken.
Einige Medien reagierten euphorisch. So meldete etwa der «Blick», dass sich die Bitcoins in «eine neue Liga katapultiert» hätten und sich seitdem auch institutionelle Investoren und Kleinanleger dafür interessieren würden. Die TV-Sendung «Bilanz Standpunkte» bot dem Leiter der Zuger Bitcoin Suisse eine attraktive Plattform, um für Anlagen in Bitcoins zu werben. Sein Unternehmen verwaltet neben Bitcoins weitere digitale Währungen wie Ethereum und Litecoin im Wert von über drei Milliarden Franken. Und auf Radio «Energy» animieren Werbespots zum Kauf von Bitcoins bei der Wiener Handelsplattform Bitpanda.
Bitcoins sind elektronisches Geld, das auf der sogenannten Blockchain-Technologie basiert. Eine Blockchain ist eine ständig wachsende Kette von Datensätzen – eine Art verschlüsseltes Kassenbuch, in dem alle Transaktionen erfasst werden. Das elektronische Geld wird mit einer speziellen Software von Computer zu Computer transferiert. Banken braucht es nicht. Man nennt die Bitcoins auch Kryptowährung, weil alle Informationen über den Besitzer verschlüsselt und anonym gesichert werden.
Bitcoin-Anlagen sind nur etwas für Spielernaturen
Kaufen und verkaufen kann man Bitcoins an Internetbörsen wie Coinbase.com, Kraken.com oder Bitcoinsuisse.com. Bei der Schweizer Bitcoin Suisse zum Beispiel drückt man auf «Konto eröffnen», gibt sein E-Mail-Konto und seine Personalien an und überweist den Mindestbetrag von 15 000 Franken. Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage kann es bis zu fünf Wochen dauern, bis das Konto eröffnet ist.
Viele Kleinanleger lassen sich von den Medienberichten beeindrucken und fragen sich, ob sie ebenfalls ins Geschäft mit der Digitalwährung einsteigen sollen. Das zeigen Anfragen bei der saldo-Geldberatung. Die Leser wollen wissen, wie sicher Bitcoins als Geldanlage sind. Die Antwort: Die elektronische Währung ist nur etwas für Spielernaturen, die Verluste gut verkraften können.
Denn der Bitcoin-Kurs schwankt extrem. Im Dezember 2017 kletterte er auf 17 800 Franken. Damals warnte saldo, dass der Bitcoin «plötzlich zusammenbrechen» könnte (saldo 20/2017). Ein Jahr später war die Kryptowährung noch knapp 2935 Franken wert. Dieser Verlust von über 83 Prozent zeigt, dass es gefährlich ist, in Bitcoins zu investieren. US-Grossinvestor Warren Buffett bezeichnete Bitcoins als «Rattengift im Quadrat».
Wer das Passwort vergisst, kann seine Bitcoins abschreiben
Auch in den ersten Wochen dieses Jahres schwankte der Preis der Kryptowährung stark. Kostete ein Bitcoin am 8. Januar 2021 rund 37 200 Franken, waren es drei Tage später nur noch 28 000 Franken – er verlor also rund ein Viertel seines Werts.
Doch die extremen Preisschwankungen sind nicht die einzige Gefahr. Bitcoins müssen in einem sogenannten Wallet gespeichert werden. Wer das Passwort zu diesem elektronischen Portemonnaie vergisst, hat keine Möglichkeit mehr, an sein Vermögen zu kommen. Kommt dazu: Das Wallet haben viele Bitcoin-Besitzer auf ihrem Smartphone oder der Festplatte ihres Computers. Geht das Handy verloren oder gibt der Computer den Geist auf, ist das Kryptogeld verloren.
Wer das verhindern möchte, kann seine Bitcoins auf den oben erwähnten Börsenplattformen speichern. Dort lauern aber andere Risiken. Zum einen konnten Kriminelle solche Plattformen bereits knacken und Tausende Bitcoins entwenden. Zum anderen braucht man zwingend einen Zugangscode, den sogenannten «Private Key», um seine Coins zu beziehen. Verliert man diesen Code, werden die Bitcoins unbrauchbar und man verliert alles.
Manchmal hapert es auch bei der Technik. So berichtete etwa ein saldo-Leser, dass er seine Bitcoins nicht mehr auf Coinbase verkaufen konnte. Bitcoin-Suisse-Sprecher Marc Baumann bestätigt, dass Unterbrüche an solchen Börsen keine Ausnahme sind. «Wir konnten dies nicht nur bei Coinbase beobachten. Auch andere etablierte Handelsplätze waren mit den hohen Anfragen überfordert und stellten teilweise den Handel ein.»