Bio-Produktion: Indische Bauern profitieren
saldo besuchte Mangtiya Gulab. Er stellt Bio-Baumwolle her.
Inhalt
saldo 12/2017
20.06.2017
Letzte Aktualisierung:
21.06.2017
Eric Breitinger
Mangtiya Gulabs Pflanzen stehen hüfthoch und tragen viele weisse Büschel. Es hat genug geregnet in den letzten Tagen. Seit einem Jahr produziert der 43-jährige Bauer Baumwolle für das Bio-Label Naturaline von Coop.
Neben seinem eingeschossigen Haus im Dorf Tangiyplat im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh türmt sich ein Haufen Bio-Kompost – sein Dünger. Gulab besprüht seine Pflanzen nur mit natürlichen Schädlingsb...
Mangtiya Gulabs Pflanzen stehen hüfthoch und tragen viele weisse Büschel. Es hat genug geregnet in den letzten Tagen. Seit einem Jahr produziert der 43-jährige Bauer Baumwolle für das Bio-Label Naturaline von Coop.
Neben seinem eingeschossigen Haus im Dorf Tangiyplat im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh türmt sich ein Haufen Bio-Kompost – sein Dünger. Gulab besprüht seine Pflanzen nur mit natürlichen Schädlingsbekämpfungsmitteln.
Das Gebräu aus Niem-Blättern, Kuhurin und Mist rührt Gulab selbst an. Synthetische Pestizide und Kunstdünger sind für ihn tabu.
Für Gulab zahlt sich das aus: Seine erste Bio-Ernte war so gross wie seine vorherige konventionelle. Mit der Bio-Ernte verdient er aber 30 bis 50 Prozent mehr: Naturaline-Produzent BioRe zahlt eine Bio-Prämie von 15 Prozent. Er spart zudem bis zu 10 000 Rupien im Jahr für Kunstdünger und Pestizide. Die Bio- Samen kann Gulab wiederverwenden: GVO-Saatgut musste er bisher stets neu kaufen. Zudem kann er jetzt auf dem gleichen Feld Mais und Soja anbauen.
Gentech-Baumwolle hingegen wächst in Monokulturen. Laut Monika Messmer vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick AG können sich «Bauern durch den Bio-Anbau unabhängig von den Agrarkonzernen machen». Mehrere Tausend Bauern begingen in den letzten Jahren Selbstmord, da sie sich durch den Kauf von GVO-Saatgut und Agrarchemikalien verschuldet hatten.
Die Langzeitstudien des Forschungsinstituts belegen weitere positive Effekte des Bio-Anbaus: Er verbessert die Fruchtbarkeit der Böden und verringert die Vergiftung von Bauern und Umwelt durch giftige Chemikalien. Konventionelle Baumwolle belegt 2,4 Prozent der Landwirtschaftsfläche, verbraucht aber 11 Prozent aller Pestizide. Für die Herstellung eines konventionellen T-Shirts sind 2700 Liter Wasser nötig.