Anfang 2019 kommen Audi und Mercedes mit grossen E-Autos auf den Markt. Es handelt sich dabei um batteriebetriebene Geländewagen. Sie sind über zwei Tonnen schwer und beschleunigen von 0 auf 100 km/h in 5 respektive 6 Sekunden.
Die Hersteller preisen ihre neuen Modelle als umweltfreundlich an: «Der Audi E-Tron ist ein Oberklasse- SUV, der beweist, dass sich kompromissloser Fahrspass und Umweltbewusstsein nicht ausschliessen.» Oder: «So fühlt sie sich an, die erste Fahrt im Mercedes EQC. Ohne einen Tropfen Benzin, ohne lokale Emissionen, ohne jede Mühe verändert er alles.» Und natürlich fehlt auch nicht der Hinweis, dass die CO2-Emissionen «0 g/km» betragen.
Tatsächlich stossen Elektroautos kein klimaschädliches CO2 aus, auch keine gesundheitsschädigenden Stickoxide und Russpartikel. Doch auch bei der Herstellung von Batterie und Strom entstehen Emissionen: «Je nach Stromquelle, wie im Fall von Kohlekraftwerken, kann es sein, dass die CO2-Emissionen von Elektrofahrzeugen über denen von Benzinern oder Dieselautos liegen», sagt Patrik Soltic von der Eidgenössischen Material- und Prüfungsanstalt Empa.
Als Faustregel gilt: Je schwerer das Elektroauto, desto grösser der Stromverbrauch und damit der indirekte CO2-Ausstoss. Der kleine Citroën C-Zero etwa verbraucht real gemäss Berechnungen des Verkehrsclubs der Schweiz VCS auf 100 Kilometer 21,4 Kilowattstunden (kWh). Das entspricht etwa dem Jahresverbrauch eines Fernsehers. Die Geländewagen von Tesla, Audi und Mercedes verbrauchen zwischen 35 und 37 kWh.
Auf die CO2-Produktion bei der Stromherstellung umgerechnet heisst das: Beim C-Zero entstehen beim Schweizer Strommix 36 Gramm CO2 pro Kilometer, beim deutschen Strommix mit relativ viel Kohlekraft wären es 103 Gramm. Deutlich mehr sind es bei den grossen Elektroautos:
60 Gramm beim Tesla in der Schweiz oder 170 Gramm in Deutschland.
Nur Elektroautos, die mit Ökostrom, etwa aus Solaranlagen, unterwegs sind, können als fast CO2-frei bezeichnet werden.