Eine Woche Badeferien im Hotel Gloria Palace auf der Insel Gran Canaria für zwei Personen sind bei Hotelplan für 997 Franken erhältlich. Kunden mussten dafür bis vor kurzem noch 15 Franken (1,5 Prozent) Gebühr draufzahlen, wenn sie die Reise in einer Hotelplan-Filiale mit ihrer Kreditkarte bezahlten. Inzwischen hat das Reiseunternehmen den Aufschlag abgeschafft. Hotelplan-Sprecherin Prisca Huguenin kündigt an, auch die pauschale Kreditkartengebühr von 20 Franken bei Buchungen übers Internet aufzuheben.
Bereits im Mai verzichteten die Onlineshops Digitec, Galaxus, Microspot und Nettoshop auf Kreditkartengebühren von bis zu 2 Prozent. Kurz darauf strich Media-Markt den Kreditkartenzuschlag. Und Ende Juli fiel die Gebühr von 2,5 Prozent auch bei den beiden Elektronikshops Techmania und PC-Ostschweiz weg.
Grund: Seit dem 1. August verlangen die Kreditkartenfirmen von den Händlern weniger. Die Gebühr ist um 0,26 Prozent des Kaufpreises tiefer. Eine erste Senkung erfolgte vor zwei Jahren. Die Wettbewerbskommission (Weko) hatte Druck gemacht, weil die Gebühr zu hoch war. Den Kartengesellschaften entgehen nun jährlich 50 bis 60 Millionen Franken, wie die Weko schätzt.
Swiss rechtfertigt Zuschlag mit hohen Händlergebühren
Trotz sinkender Kosten verlangen einige Händler von den Kunden weiterhin Zuschläge bei Zahlung mit der Kreditkarte. So hält die Swiss an der Extragebühr für Kreditkartennutzer fest. Sie senkte den Zuschlag nur von 1,65 auf 1,5 Prozent des Ticketpreises (maximal 30 Franken). Besonders ärgerlich: Leidtragende sind nur Kunden, die das Ticket in der Schweiz buchen. In der EU darf die Airline ab Januar 2018 keinen solchen Zuschlag mehr verlangen.
Swiss rechtfertigt die Extragebühr in der Schweiz unter anderem damit, dass bei Airlines die Händlergebühren weniger stark gesunken seien als in anderen Branchen.
Bei Tui Suisse müssen Schweizer, die keine Kreditkarte von Viseca oder Bonuscard besitzen, weiterhin einen Zuschlag von 1,5 Prozent in Kauf nehmen. DER Touristik Suisse (ehemals Kuoni Reisen) verlangt pauschal 50 Franken, bei über 5000 Franken das Doppelte.
Kreditkartenbanken erheben neue Zuschläge
Mit der Senkung der Händlergebühren erhoffte sich die Weko bessere Konditionen für die Kunden: Doch ist dies tatsächlich der Fall? Nicht unbedingt: Zwar sanken die Zuschläge bei Kreditkartenzahlungen. Doch jetzt verlangen einige Geldinstitute von den Kartenbenutzern anderweitig höhere Gebühren. Beispiele: Postfinance erhöhte die Bearbeitungsgebühr bei Auslandtransaktionen von 0,9 auf 1,2 Prozent. Bei Cornèrcard kostet die Monatsrechnung auf Papier neu Fr. 1.50. Früher war sie gratis. Cembra hob den Zins für Ratenzahlungen von 9,9 Prozent auf 11,95 Prozent an.
Tipp: Grundsätzlich müssen Kunden einen Zuschlag auf Zahlungen mit der Kreditkarte nicht hinnehmen. Sie können das Geld zurückfordern (siehe Unten). Denn eigentlich dürften die Händler seit rund zwei Jahren keine Extragebühr mehr verlangen (saldo 13/2015).
So bekommen Sie den Kreditkartenzuschlag zurück
Fordern Sie den gezahlten Zuschlag bei den Kartenherausgebern innerhalb von 30 Tagen nach Erhalt der Rechnung zurück. Meist ist ein Beleg erforderlich, auf dem die Gebühr explizit ausgewiesen ist.
Hier gibt es das Rückerstattungsformular
Bonuscard.ch: Kunden von Visa Bonus Card www.bonuscard.ch/de/kundencenter/formulare oder 057 717 22 00; Kunden von Visa Liberty Card www.libertycard.ch/de/kundencenter/formulare rechtliches oder 058 727 21 11
Cembra Money Bank (z.B. Cumulus Mastercard, TCS Mastercard): www.saldo.ch/fB8fed (Punkt 1 oder 9: Andere Gründe), E-Service-Portal oder Telefonnummer auf der Kartenrückseite
Cornèrcard:
info@cornercard.ch oder 091 800 41 41
Postfinance: 0848 888 400
Swisscard (z.B. Credit Suisse, Coop Supercard Plus, Swiss Miles & More): www.swisscard.ch/bea oder über die Telefonnummer auf der Kreditkartenrechnung
UBS: www.saldo.ch/ea5e2c oder 044 828 35 01
Viseca (z.B. Kreditkarten der Kantonalbanken, Raiffeisen, Migros-Bank): www.saldo.ch/fAa5d6 oder 058 958 84 00
Swiss: So zahlt man ohne Extragebühren
Die Airline Swiss verlangt bei Buchungen aus der Schweiz eine Gebühr von bis zu 30 Franken pro Person, wenn mit einer Kreditkarte bezahlt wird. Das lässt sich umgehen, indem man das Ticket mit der gelben Postfinance-Card zahlt. Wer ein Privatkonto bei der Postfinance besitzt, erhält die Postfinance-Card kostenlos.