Bei der Swisscom sind Handys mit Abstand am teuersten
saldo hat die Preise von 20 Handys ohne Abo und Prepaid-Karte verglichen. Resultat: Je nach Anbieter bezahlen Kunden für das gleiche Modell bis zu 200 Franken mehr.
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saldo 6/2007
04.04.2007
Sabine Rindlisbacher
Die Zeit, als man sein Handy ausschliesslich mit Abonnement oder Prepaid-Karte bezogen hat, scheint vorbei. Zwar verkaufen die drei Telekomkonzerne Swisscom, Orange und Sunrise noch immer den Grossteil ihrer Handys mit Abo. Bei Fust und der Post hingegen gehen bereits knapp die Hälfte aller Handys ohne Vertrag und Karte über den Ladentisch, bei Migros ist es jedes vierte Gerät. Phonehouse scheint ebenfalls ein Geschäft zu wittern und preist im aktuellen Prospekt die vertragslosen Handys glei...
Die Zeit, als man sein Handy ausschliesslich mit Abonnement oder Prepaid-Karte bezogen hat, scheint vorbei. Zwar verkaufen die drei Telekomkonzerne Swisscom, Orange und Sunrise noch immer den Grossteil ihrer Handys mit Abo. Bei Fust und der Post hingegen gehen bereits knapp die Hälfte aller Handys ohne Vertrag und Karte über den Ladentisch, bei Migros ist es jedes vierte Gerät. Phonehouse scheint ebenfalls ein Geschäft zu wittern und preist im aktuellen Prospekt die vertragslosen Handys gleich zweiseitig an. Auch Orange verzeichnet bei den teureren Geräten einen Trend zum abofreien Kauf.
Doch wie tief müssen Kunden für ein Mobiltelefon ohne Vertrag und Karte in die Tasche greifen? saldo hat die Preise von 20 Modellen bei zehn Anbietern verglichen.
Resultat: Wer nicht aufpasst, zahlt kräftig drauf. So bietet Media Markt das Sony Ericsson W 880i für 599 Franken an. Weit teurer ist das Modell bei der Swisscom mit 799 Franken - exakt 200 Franken mehr. Auch bei Nokia-Handys herrschen markante Preisunterschiede. Für das Modell E 61 blättern Orange- und Swisscom-Kunden 749 Franken hin. Besser fährt man bei Phonehouse: Hier ist das Gerät 180 Franken billiger.
In der saldo-Tabelle fallen vor allem zwei Anbieter durch Tiefstpreise auf. Media Markt unterbietet die Konkurrenz bei zwei von drei Modellen. Ebenfalls gut schneidet Sunrise ab. Zudem hat der Konzern viele Filialen und ein grosses Sortiment.
Immerhin mit zwei Tiefpreisen kann Phonehouse aufwarten. Wer sein Handy bei Mobilezone oder Interdiscount kauft, hat entweder Glück oder Pech. Je nach Modell finden sich hier sowohl Tiefst- als auch Höchstpreise. Neutral und mit kleinerem Sortiment präsentieren sich Post und Migros.
Zu den teureren Anbietern gehört Orange. «Unser Hauptgeschäft sind Abo- und Prepaid-Angebote», erklärt Pressesprecherin Marie-Claude Debons. «Wir konzentrieren uns vor allem auf faire Mobilfunktarife.»
Fust: Trotz Tiefpreisgarantie auf der teuren Seite
Im Durchschnitt noch teurer wird es bei Fust - was besonders überrascht. Immerhin offeriert Fust seinen Kunden eine Tiefpreisgarantie: Wer ein Produkt anderswo günstiger sieht, bekommt die Differenz zurück. «Die Verkaufspreise im Handy-Markt ändern teilweise fast täglich, auch bei uns», rechtfertigt Thomas Giger, Spartenleiter Multimedia, die hohen Fust-Preise. «Unsere Kunden haben aber dank der Tiefpreisgarantie die grösstmögliche Sicherheit, zum jeweils besten Tagespreis bei uns zu kaufen.»
Bei weitem am schlechtesten schneidet die Swisscom ab. 14 der 17 angebotenen Modelle sind hier am teuersten. Durchschnittlich verlangt der Telekomriese rund 120 Franken mehr als der günstigste Anbieter. Olaf Schulze, Leiter Produkte-PR, kommentiert: «Swisscom hält sich bei den Handy-Preisen ohne Abonnement an die von den Herstellern empfohlenen Verkaufspreise.»
Hohe Preise für abofreie Handys sind nicht nur ärgerlich, weil man tief in die Tasche greifen muss. Um ihren Kunden zu zeigen, wie sehr sich ein Handy mit Abo lohnt, stellen die Anbieter diesem jeweils den Preis für das Handy ohne Abo gegenüber. Je höher dieser ist, umso attraktiver wird das vermeintlich günstige Abo-Handy - für den Kunden allerdings ein Trugschluss.
Die bestverkauften Handys im Februar 2007 in alphabetischer Reihenfolge:
- LG KG 800 Chocolate
- Nokia 1112
- Nokia 2610
- Nokia 6103
- Nokia 6131
- Nokia 6280
- Nokia 6288
- Samsung D 900
- Sony Ericsson K 800i
- Sony Ericsson W 810i
Studie des Marktforschungsinstituts IHA-GFK AG