Für Aktionäre ist der Frühling Erntezeit. Die Jahresrechnungen werden abgeschlossen, die Gewinne festgelegt. Und die Generalversammlungen entscheiden, wie viel des Gewinns als Dividende an die Aktionäre ausgezahlt wird. Beispiel Roche: Der Gewinn des Pharmaunternehmens im Geschäftsjahr 2017 betrug 8,6 Milliarden Franken. Davon schüttete Roche gut 7 Milliarden Franken an die Aktionäre aus. Pro Aktie waren das Fr. 8.30. Gemessen am damaligen Aktienkurs bedeutet dies eine Rendite von 3,8 Prozent.
Banken zahlen heute auf Sparkonten fast keinen Zins mehr aus. Deshalb sind Aktien mit hohen Renditen sehr attraktiv. Beispiele: Die Aktionäre des Plakatspezialisten APG profitierten von einer Dividendenrendite von 5,9 Prozent, diejenigen des Versicherers Zurich von 5,8 Prozent und die des Rückversicherers Swiss Re von 5,1 Prozent. Aktien kauft man in der Regel nicht nur für ein Jahr. Deshalb sollte man sich vor einem Erwerb die Dividenden der vergangenen fünf, zehn oder zwanzig Jahre anschauen. Eine Momentaufnahme ist kein guter Ratgeber.
Nestlé, Novartis und Roche sind wahre Goldesel
Ein Blick auf die im Swiss Market Index (SMI) enthaltenen Unternehmen zeigt: Nestlé, Novartis und Roche sind regelrechte Goldesel, wenn man die Dividenden anschaut. Dieses Jahr bezahlten sie Dividenden von zusammen fast 21 Milliarden Franken an die Aktionäre aus. Die durchschnittliche Dividendenrendite lag bei 3,6 Prozent.
Das war in der Vergangenheit ähnlich. Die Ausschüttungshöhe der Dividende pro Aktie sowie die Dividendenrendite stiegen in den vergangenen zwanzig Jahren sogar kontinuierlich. Beispiel Nestlé: 1999 erhielt man pro Aktie Fr. –.38. In diesem Jahr sind es Fr. 2.35. Die Dividendenrendite stieg von 1,4 auf 3,1 Prozent (siehe Grafik im PDF). Die positive Langzeitentwicklung ist ein Indiz dafür, dass sich dieser Trend fortsetzen könnte.
Ähnlich ist die Entwicklung unter anderem bei Aktien des Handyverkäufers Mobilezone oder beim Elektroinstallateur Burkhalter mit Dividendenrenditen von 5 und 5,4 Prozent.
Aussergewöhnlich hohe Renditen sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen. So rentierten die Aktien der Immobilienfirma Varia US Properties im Vorjahr mit 8,7 Prozent. Dieses Jahr erhielten die Aktionäre nichts.
Entscheidend ist, wie hoch der Gewinn ausfällt und wie viel davon an die Aktionäre ausgezahlt wird. Je niedriger die Ausschüttungsquote, desto sicherer ist der künftige Dividendenertrag. Denn nicht verteilte Gewinne können auch in späteren Jahren noch zu Dividenden werden. Bei Roche etwa liegt die Auszahlungsquote im laufenden Jahr bei 82 Prozent. Das heisst: Der tatsächliche Gewinn pro Aktie lag im Geschäftsjahr 2017 bei Fr. 10.12, davon bezahlt Roche Fr. 8.30 an die Aktionäre. Wenn Roche im kommenden Jahr einen Gewinnrückgang von 10 Prozent verzeichnen würde, könnte das Unternehmen trotzdem nochmals die gleiche Dividende ausrichten. Auch Novartis zahlte für das Jahr 2017 nur 87 Prozent des Gewinns an die Aktionäre aus.
Tipp: Der Zeitpunkt der Auszahlung von Dividenden hat einen Einfluss auf den Kurs der Aktien. Am Tag der Gewinnausschüttung verbilligt sich die Aktie. Bei Nestlé, Novartis und Roche erholte sich der Kurs nach der Ausschüttung in der Regel wieder. Es kann sich also lohnen, solche Aktien sofort nach Auszahlung der Dividenden zu kaufen.
Wer keine Einzelaktien will und Fonds vorzieht, kann in einen Indexfonds für Aktien mit hohen Ausschüttungen investieren. Kostengünstig ist etwa der iShares Swiss Dividend ETF. Aktuell beträgt die Dividendenrendite 3,6 Prozent. Der Fonds zahlt mehrmals pro Jahr Dividenden aus. Die Gesamtkosten (TER) liegen bei 0,15 Prozent jährlich.
Die Dividendenrendite erfahren Sie unter Finanzen.ch/aktien/dividenden. Einfach den Firmennamen eingeben.