Der Akku ist der teuerste Teil eines Elektroautos. Die Preise für eine neue Batterie betragen bis zu 15 000 Franken. Die Akkus von E-Autos verlieren im Lauf der Zeit an Kapazität. Die Folge: Die Reichweite des Wagens sinkt. Beim Kauf eines Occasionswagens sollte man deshalb besonders auf die Batterie achten.
Potenzielle Käufer tappten bisher bezüglich des Akkuzustands im Dunkeln. Jetzt gibt es ein Testverfahren, das Antworten zu Batterieleistung und Reichweite eines E-Autos liefert: Dazu wird ein Diagnosegerät an die Batterie angeschlossen. Anschliessend macht man eine Testfahrt. Die Ergebnisse erhält man später per E-Mail.
Der Batterietest ist herstellerunabhängig. Er wurde von der österreichischen Firma Aviloo entwickelt und gemeinsam mit dem österreichischen Automobilclub ÖAMTC auf den Markt gebracht.
Diagnosegerät kann man für rund 150 Franken mieten
Interessierte können das Diagnosegerät auch in der Schweiz mieten. Wer sich für die Basis-Mietoption entscheidet, zahlt 119 Franken. Dabei ist die Installation nicht inbegriffen. Sie ist aber trotz Internetanleitung nicht ganz leicht. Wer damit überfordert ist, kann sich das Gerät in eine Garage liefern lassen und das Anschliessen einem Mechaniker überlassen (siehe Kasten). Das kostet zusätzlich 29 Franken. Ist das Diagnosegerät korrekt angeschlossen, erhält der Fahrer alle relevanten Informationen auf sein Handy.
saldo testete das Diagnosegerät an einem siebenjährigen Renault Zoe, einem fünfjährigen Tesla Model S 75 sowie einem zweijährigen Hyundai Kona EV. Ergebnis: Das Gerät sammelte während der Testfahrt sämtliche relevanten Batteriedaten. Verbindungsprobleme oder Ausfälle gab es nicht – egal, ob die Fahrt in einer oder mehreren Etappen absolviert wurde. Nach dem Test dauerte es höchstens einen Tag, bis die Resultate per E-Mail eintrafen.
Das Diagnosegerät funktioniert jedoch nicht bei allen E-Autos – so etwa weder beim Opel Ampera noch beim Mitsubishi iMiev. saldo hat eine Liste mit den kompatiblen Modellen erstellt (www.saldo.ch/avilooliste).
Reichweite lag bei allen Testautos noch über 80 Prozent
Die drei getesteten Occasions-Elektroautos verfügten trotz jahrelangem Gebrauch noch immer über 80 Prozent der ursprünglichen Reichweite. Der Renault Zoe R240, Jahrgang 2015 mit rund 133 000 Kilometern auf dem Tacho, hatte bei vollgeladener Batterie noch eine Reichweite von 146 Kilometern (neuer Akku: 175 Kilometer). Beim getesteten Auto handelte es sich um die erste Generation mit wenig Reichweite. Das aktuelle Zoe-Modell fährt mit neuem vollgeladenem Akku rund 335 Kilometer weit. Die Batterie des Tesla S (Jahrgang 2017, 136 000 Kilometer) hatte noch eine Leistung von 85 Prozent und eine Reichweite von 367 statt der 434 Kilometer im Neuzustand. Und die Batterie des Hyundai Kona (Jahrgang 2020, 36 000 Kilometer) wies fast keine Verluste auf: Die Reichweite war von 484 auf 482 Kilometer gesunken.
Hier erhalten Sie ein Testgerät
saldo bestellte das Diagnosegerät für die Testfahrten auf der Internetseite der Garage Baur in Berikon AG.
Bei den Diagnosefahrten waren die Batterien der Autos voll geladen und wurden je nach Modell bis auf unter 10 respektive 5 Prozent der Batterieladung gefahren. Interessierte können das Testgerät über die Firma Autotechnik Hostettler in 18 Garagen (www.egarage.ch) oder über den Automobil Club der Schweiz ausleihen: Acs.ch.