Mit diversen Tricks versuchen die Banken, sich gegenseitig Kunden abzujagen. Die Bank Coop etwa winkt mit einem «Vorzugszins» von 1,5 Prozent: «Für alle, die schon immer etwas mehr wollten.» Die Basellandschaftliche Kantonalbank lockt mit neuen Strategiefonds, die man «kostenlos zeichnen» kann. Und die Credit-Suisse-Tochter Neue Aargauer Bank (NAB) wirbt mit dem Spruch: «Sparzins von bis zu 1,33 % – Jetzt profitieren.»
Es sind samt und sonders Lockvogelangebote, bei denen die Nachteile für Kunden in der Regel überwiegen. Diese Nachteile entdeckt allerdings nur, wer das Kleingedruckte studiert.
Neue Aargauer Bank: Vorzugszins nur gegen Bedingungen
Beispiel Neue Aargauer Bank: Die 1,33 Prozent Sparzins sind zwar nicht gelogen. Es erhält sie aber nur, wer einige Bedingungen erfüllt:
Das Angebot gilt nur bis am 15. Dezember 2016.
Man muss bis zu diesem Termin mindestens 5000 Franken auf das Sparkonto einzahlen.
Man muss sich für ein Kombi-Bankpaket der NAB entscheiden.
Solche Pakete enthalten verschiedene Dienstleistungen wie Kontoverbindungen und Bankkarten zum Kombitarif. Das ist zwar günstiger, als wenn man die Leistungen einzeln bezieht. Die Pakete enthalten aber auch Leistungen, die der Kunde im Normalfall nicht braucht (saldo 4/2016). Zudem sind die Pakete teuer. Bei der NAB kosten sie zwischen 12 und 83 Franken pro Monat – im ersten Jahr die Hälfte.
Um die 1,33 Prozent Sparzins zu erhalten, muss sich der Kunde schliesslich auch noch für ein Anlagemandat bei der NAB verpflichten. Das bedeutet Anlageberatung und Verwaltung des Vermögens durch die Bank. Auch dafür bezahlt der Kunde.
Nur wer alle diese Bedingungen erfüllt, kann vom Sparzins von 1,33 Prozent profitieren – und das nur gerade für ein paar Monate, bis am 31. Mai 2017. Danach gilt wieder der übliche Zinssatz, bei der NAB – je nach Bankpaket – zwischen 0,2 und 0,6 Prozent.
Bank Coop: Mindesteinlage von 50 000 Franken
Auch das Angebot der Bank Coop mit «1,5 Prozent Vorzugszins» ist an mehrere Bedingungen geknüpft. Es verlangt vom Kunden eine Mindesteinlage von 50 000 Franken. Die Hälfte dieses Geldes muss er in einen Fonds investieren. Das kostet Kauf-, Verwaltungs- und Depotgebühren.
Auch die Bank Coop zahlt den Vorzugszins nur vorübergehend, anders als die NAB aber immerhin ein ganzes Jahr. Danach gilt der dann gültige Sparzins. Aktuell liegt er bei der Bank Coop bei 0,1 Prozent.
Die Basellandschaftliche Kantonalbank (BLKB) lockt nicht mit vermeintlichen Vorzugszinsen. Sie bringt unter dem Namen «Next Generation Fund» zwei neue Fonds unter die Leute. Es sind Strategiefonds, die in verschiedene Anlagekategorien investieren – vor allem in Aktien und Obligationen. Die BLKB ködert die Anleger mit der Zusage: «Bis 31.12.2016 kostenlos zeichnen.» Der Laie wird sich denken, dass hier Fondsanteile zum Schnäppchenpreis zu kaufen sind. Nur sind es nicht die Kaufgebühren, die bei einem Fonds ins Geld gehen, sondern die jährlich wiederkehrenden laufenden Kosten (saldo 13/16).
Auf der Website gibt die BLKB nur die Verwaltungskosten der beiden Fonds an. Die höheren Gesamtkosten der Fonds sind gut versteckt. Es braucht drei weitere Mausklicks, um sie zu finden: Der BLKB Next Generation Fund Yield A (Valor 31857888) weist jährliche Gesamtkosten (TER) von 1,35 Prozent aus, der BLKB Next Generation Fund Balanced A (Valor 31859921) solche von 1,55 Prozent des investierten Kapitals.
Haben diese relativ teuren Fonds keine jährliche Wertentwicklung, die über den Kosten liegt, rentiert das Produkt nicht – jedenfalls nicht für den Anleger, sondern nur für die Bank.