Eine 20-jährige Neulenkerin aus Biel BE mit einem Fiat Panda hat die Wahl: Für die Haftpflicht- und die Vollkaskoversicherung zahlt sie pro Jahr 2062 Franken oder nur 1013 Franken – je nach Versicherungsgesellschaft. Für einen 50-jährigen Familienvater aus der gleichen Stadt mit einem Skoda Octavia Kombi können die Prämien 701 Franken betragen, aber auch 982 Franken. Das ergab eine saldo-Stichprobe bei zwölf grossen Versicherungen.
Prämien sparen ist allerdings nicht einfach. Die Kalkulation hängt von verschiedenen Risikofaktoren ab. Jüngere Autofahrer zahlen mehr als ältere, Männer mehr als Frauen. Auch der Wohnort oder das Automodell spielen eine grosse Rolle. Viele Versicherungen legen die Prämien zudem nach der Nationalität des Lenkers unterschiedlich fest.
Neben dem Preis sollte man auch folgende Punkte beachten:
Bonus
Die meisten Haftpflicht- und Kaskoversicherungen wenden ein Bonussystem an. Der Bonus ist ein Rabatt. Wer unfallfrei fährt, wird im nächsten Jahr mit einer tieferen Prämie belohnt. Bei einem Schaden steigt die Prämie aber wieder um mehrere Stufen an. Die Höhe der Rabattstufen und die Dauer bis zur Mindestprämie sind je nach Gesellschaft unterschiedlich.
Ein Kunde der Mobiliar zum Beispiel muss 16 Jahre lang unfallfrei fahren, um bei der Haftpflichtversicherung von der Grundprämie zur Mindestprämie zu gelangen. Bei Smile direct hingegen dauert das nur halb so lang (siehe Tabelle «Bonusstufen Haftpflichtversicherung», im PDF). Kunden können den Verlust des Bonus nach einem Unfall versichern. Das kostet sie etwa bei der Helvetia oder der Vaudoise einen Zuschlag von rund 10 Prozent auf die Normalprämie.
Wichtig: Prämien und Bonusstufen sind Verhandlungssache. Wer schon lange fährt, kommt oft direkt in die günstigste Stufe. Und seit kurzem gibt es zwei Autoversicherungen ohne Prämienstufen: die Zurich und die Dextra. Der Vorteil für die Kunden: Bei einem Unfall steigt die Prämie nicht.
Entschädigung der Kaskoversicherung bei Totalschaden
Ein neues Auto verliert rasch an Wert. Der Zeitwert liegt also weit unter dem bezahlten Preis. Bei einem Unfall kann man bei den meisten Versicherungen entweder den Zeitwert oder den Zeitwert mit einem Zusatz versichern. Jede Versicherung hat eine eigene Tabelle, aus der sich die Entschädigung im Falle eines Totalschadens ergibt (siehe Tabelle «Kaskoversicherung», im PDF).
Die meisten Gesellschaften zahlen nach einem Totalschaden im ersten Betriebsjahr den vollen Kaufpreis. Im zweiten Jahr tun dies nur noch die Basler, Dextra, Generali, Helvetia, Smile direct, TCS und Vaudoise.
Spezialtarife für junge Erwachsene
Junge Erwachsene (in der Regel bis 25 oder 26 Jahre) müssen nach einem Unfall bei der Haftpflichtversicherung einen Selbstbehalt von mindestens 1000 Franken übernehmen. Einige Gesellschaften bieten jungen Fahrern aber andere Vorteile. Beispiele: Bei der Zurich erhalten sie 10 Prozent der Prämie zurückerstattet, wenn sie drei Jahre ohne Schaden fahren. Die Allianz belohnt junge Fahrer, die einen Fahrtenschreiber einbauen. Sie kommen in eine bessere Bonusstufe und zahlen eine tiefere Prämie. Ebenso bei der Helvetia, wenn der Versicherte einen Fahrsicherheitskurs absolviert.
Checkliste zur Autoversicherung
Haftpflicht: Diese Versicherung ist obligatorisch. Sie deckt Schäden, die das Auto anderen zufügt. Autofahrer müssen laut Gesetz für mindestens 5 Millionen Franken versichert sein.
Kasko: Diese Versicherung ist freiwillig. Die Teilkasko deckt Schäden am eigenen Auto, die man nicht selbst verursacht. Versichert sind Feuer- und Elementarschäden (etwa Steinschlag, Hagel, Sturm). Die Vollkaskoversicherung deckt den Schaden am eigenen Auto auch bei einer selbstverursachten Kollision.
Insassenversicherung: Die Unfallversicherung für die Insassen eines Fahrzeugs ist freiwillig – und unnötig (saldo 14/2018). Denn die Mitfahrer sind schon durch die Haftpflicht des Autohalters und die obligatorische Unfallversicherung gedeckt.
Einjährige Policen: Verträge sollten mit einer Laufzeit von nur einem Jahr abgeschlossen werden. So kann man rasch wechseln, falls die Konkurrenz günstiger ist.
Leistungen vergleichen: Vergleichsofferten kann man über die Websites der Versicherungen oder per Telefon einholen. Dabei darauf achten, dass gleiche Leistungen verglichen werden. Auch der Selbstbehalt sollte immer gleich sein.
Verhandeln: Bei Autoversicherungen spielt die Konkurrenz. Wer verhandelt, kann sparen – oft etwa 20, teils gar bis zu 30 Prozent.