Jedes vierte in der Schweiz zugelassene Auto hatte im Jahr 2000 ein Automatikgetriebe. Heute ist es gemäss TCS jedes zweite (siehe Grafik im PDF). Kein Wunder, denn ein «Automat» hat Vorteile gegenüber Fahrzeugen mit manueller Schaltung.
Automatikgetriebe bieten mehr Komfort und Sicherheit. Laut einer schwedischen Studie von 2012 machen ältere Lenker von Wagen mit Automatikgetrieben weniger Fahrfehler, etwa beim Gasgeben und Parkieren, als Lenker von Autos mit Handschaltung. Israelische Forscher fanden 1999 heraus, dass Fahrschüler Verkehrsschilder besser erkennen, wenn sie Autos mit automatischem Getriebe fahren.
Früher erhielten Automatik-Fahrer bei jedem Stopp an der Zapfsäule die Quittung. Zum Beispiel verbrauchte das 1990er-Modell des VW Golf 1,8 GL mit Automatikgetriebe laut Hersteller 8,6 Liter Benzin pro 100 Kilometer – 1 Liter mehr als das gleiche Modell mit Handschaltung. Das ist ein Mehrverbrauch von 13 Prozent. Auch der damalige BMW 524 TD verbrauchte laut Hersteller mit Automatik 0,4 Liter mehr Diesel pro 100 Kilometer als das handgeschaltete Modell. Unabhängige Tests gab es nicht.
Spritverbrauch: Der Unterschied wird immer kleiner
Heutige Autos mit Automatik verbrauchen laut Reto Blättler vom TCS nicht mehr Treibstoff als Fahrzeuge mit manueller Schaltung. Das bestätigt eine Untersuchung des deutschen Automobilclubs ADAC. Er verglich die Herstellerangaben zum Spritverbrauch der Schalt- und Automatikgetriebe bei neun Fahrzeugen. Die Unterschiede betragen maximal 0,2 Liter auf 100 Kilometer.
Moderne Automatikgetriebe sind oft sogar ein wenig sparsamer als Schaltgetriebe. Das gilt laut ADAC zum Beispiel für den BMW 320d, den Golf 1.4 TSI, den Audi A 4 2.0 TDI und den Opel Corsa 1.4 ecoFlex.
Thomas Bütler von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa in Dübendorf ZH führt die Sparsamkeit moderner Automatikgetriebe auf technische Verbesserungen zurück: Früher hatten die meisten Automatikautos vier Gänge – heute über sieben bis neun. Das sind zwei bis drei Gänge mehr als Autos mit Schaltgetriebe. Folge: Fahrzeuge mit Automatikgetriebe sind tendenziell mit tieferen Motordrehzahlen und somit sparsamer unterwegs als solche mit manueller Schaltung.
Heutige Autos verfügen zudem zum Teil über ein Start-Stopp-System. Es schaltet den Motor automatisch aus, wenn der Wagen stoppt. Der Mechanismus spart bei Automatikgetrieben bis zu 5 Prozent Sprit – doppelt so viel wie bei der Handschaltung. Das zeigt eine EU-Studie aus dem vergangenen Jahr.
Für «Automaten» zahlt man drauf
Einziger Nachteil: Automatikgetriebe gehen ins Geld. Volkswagen verlangt beim Polo einen Zuschlag von 1800 Franken, beim Golf 2450 Franken, beim Tiguan 2700 Franken und bei Passat-Modellen 2900 Franken. BMW schlägt beim 520d Touring gegenüber dem handgeschalteten Modell 2400 Franken drauf, Mazda beim Mazda 2 Skyaktiv-G 90 1700 Franken. Laut Christian Buric vom ADAC betragen die Aufschläge in Deutschland «mehrere Hundert bis 3300 Franken». Es geht aber auch günstiger. So kostet der Dacia TCe 90 mit Automatik in der Schweiz «nur» 700 Franken mehr als ohne.