Aufladen braucht oft viel Geduld
Elektroroller wären vor allem für Pendler in Städten und Agglomerationen praktisch. Doch das Laden ist teilweise umständlich. Zwischen den Modellen gibts dabei grosse Unterschiede.
Inhalt
- Elektromotorräder: Happige Zusatzkosten für schnelles Laden
saldo 17/2021
26.10.2021
Darko Cetojevic
Elektroroller kann man an jeder Haushaltssteckdose laden. Das ist praktisch – doch nicht so einfach, wie es tönt. Es gibt zwei Ladesysteme: Beim einen sind die Akkus fest im Roller eingebaut, beim andern lassen sich die Batterien herausnehmen und in der Wohnung aufladen. Das ist ein grosser Vorteil. Denn gut zugängliche Lademöglichkeiten für Roller sind rar: In der ganzen Schweiz gibt es erst rund 900. Zum Vergleich: Fahrer von Elektroautos können an ü...
Elektroroller kann man an jeder Haushaltssteckdose laden. Das ist praktisch – doch nicht so einfach, wie es tönt. Es gibt zwei Ladesysteme: Beim einen sind die Akkus fest im Roller eingebaut, beim andern lassen sich die Batterien herausnehmen und in der Wohnung aufladen. Das ist ein grosser Vorteil. Denn gut zugängliche Lademöglichkeiten für Roller sind rar: In der ganzen Schweiz gibt es erst rund 900. Zum Vergleich: Fahrer von Elektroautos können an über 3000 Orten Strom tanken.
Der Roller Vespa Elettrica von Piaggio kostet knapp 7000 Franken. Der Akku ist eingebaut. Das ist kein Problem, wenn man einen Garagenplatz mit Steckdose in unmittelbarer Nähe hat. Andernfalls wird das Laden schwierig. Denn das Kabel des Rollers ist nur ein paar Meter lang – und die Elektro-Vespa mit 130 Kilo Gewicht viel zu schwer, um sie in die Wohnung zu tragen. Auch ein Verlängerungskabel hilft nicht immer weiter.
Portabler Akku auch beim Überwintern vorteilhaft
Beim 3000 Franken günstigeren NQi Sport Extended des chinesischen Herstellers Niu hingegen lässt sich der Akku herausnehmen und in der Wohnung aufladen. Dieser Elektroroller ist punkto Geschwindigkeit (45 Stundenkilometer) und Reichweite (rund 60 bis 70 Kilometer) mit der Vespa Elettrica vergleichbar. Weiterer Vorteil des herausnehmbaren Akkus: Man kann die Reichweite des E-Rollers erhöhen, indem man eine Ersatzbatterie auf die Fahrt mitnimmt. Auch das Überwintern der Batterie geht leichter: einfach Akku herausnehmen, an einem warmen Ort lagern und regelmässig nachladen.
Ob eingebaut oder portabel: Die Aufladung einer leeren E-Roller-Batterie dauert je nach Modell zwischen drei und zwölf Stunden. Dies zeigen Tests des Touring Clubs Schweiz (TCS) und des deutschen Automobilclubs (ADAC). Auf die Herstellerangaben ist nicht immer Verlass. So gibt etwa Hersteller Niu für sein GT-Modell eine Ladezeit von sieben Stunden an. Im ADAC-Test dauerte es aber neun Stunden, bis der Elektroroller geladen war. Und beim Sky 2 Racing von Forza stellte der TCS fest, dass der Roller mehr als zwölf Stunden Ladezeit braucht. Das ist dreimal länger, als Forza angibt.
Elektromotorräder: Happige Zusatzkosten für schnelles Laden
Wie bei den Akkus von Elektrorollern gibt es auch bei den Ladesystemen von Elektromotorrädern deutliche Unterschiede. Denn die Hersteller konnten sich bisher nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen. Gewisse Modelle lassen sich innert einer Stunde an schnellladenden Säulen von Elektroautos auftanken. Andere sind nur mit normalen Steckdosen kompatibel – was eine längere Ladedauer zur Folge hat. Der Töff Alrendo Bravo TS (Preis: 12 750 Franken) zum Beispiel benötigt gemäss Herstellerangaben rund drei Stunden für eine Vollladung. Es geht auch schneller: Der US-Elektro-Motorrad-Pionier Zero verkauft ein spezielles Schnellladepaket, das die Ladezeit bis auf eine Stunde verkürzen kann. Es kostet 3500 Franken extra – der Preis für den Töff liegt bei über 20 000 Franken (Modell SR/F Premium M ab 24 370 Franken).