Bei Media Markt kostet das Smartphone Samsung Galaxy SII 549 Franken. Wer wissen will, ob er das Gerät anderswo günstiger findet, kann auf eine Preissuchmaschine im Internet zugreifen. Dort sieht er, dass es das Handy zurzeit bei Microspot für Fr. 477.80 gibt. Jedoch entdeckt diesen Preis nur, wer das Suchportal Toppreise.ch nutzt.
Aktuell berücksichtigen vier Suchmaschinen Internetshops auf dem Schweizer Markt. Doch wirklich brauchbar ist nur eine. Dies zeigt eine saldo-Stichprobe. Die Suchmaschinen mussten zehn Produkte suchen – von Smartphones über Gesellschaftsspiele und Grills bis hin zum Staubsauger. Die Kriterien: Welche und wie viele Shops finden die Suchportale? Wie übersichtlich stellen sie die Resultate dar? Wie verlässlich sind die Angaben und erscheinen die günstigsten Produkte? In die Auswahl kamen Toppreise.ch, Preissuchmaschine.ch, Preisvergleich.ch und Finder.ch. Guenstiger.ch greift auf dieselbe Datenbank zu wie Preissuchmaschine.ch.
Jede Suchmaschine spuckt ein anderes Resultat aus
Bei der Suche nach dem Samsung Galaxy SII ermittelte Toppreise.ch Microspot korrekt als günstigsten Anbieter. Preissuchmaschine.ch hingegen zeigt Mobilezero als günstigsten Shop. Preisvergleich.ch wiederum listet zwar Microspot als günstigsten Anbieter auf, aber mit einem falschem Preis. Und Finder.ch schliesslich nennt als günstigsten Anbieter Power CH. Das Gerät kostet dort aber 528 Franken, rund 50 Franken mehr als der beste Preis von Microspot.
Das Beispiel zeigt: Manche Maschinen haben zu wenig Shops in der Datenbank und finden so die günstigsten Anbieter nicht – oder sie greifen auf veraltete Preise zurück. Bei der Auswahl hat Toppreise.ch die Nase vorn: Für die Kamera Canon EOS 550 D findet Toppreise.ch 55 Anbieter, Preissuchmaschine.ch 35, Finder.ch 25 und Preisvergleich.ch 21. Toppreise.ch fand immer mindestens 9, teils gar weit über 100 Anbieter, während Finder.ch und Preisvergleich.ch oft nur 1 bis 4 Shops anzeigten.
Doch nicht nur die Anzahl der Treffer ist entscheidend, sondern auch deren Qualität. Mit korrekten Angaben hat die Mehrheit der Suchmaschinen Mühe. Bei Finder.ch, Preisvergleich.ch und Preissuchmaschine.ch war mindestens die Hälfte der Angaben mangelhaft. So gaben die Maschinen falsche Preise an. Oder sie zeigten an, dass ein Produkt verfügbar sei. Klickte man aber auf den Shop, war es ausverkauft. Zudem gab es bei den Versandkosten verwirrliche oder falsche Angaben. Nur bei Toppreise.ch waren die Preise zum Prüfzeitpunkt verlässlich.
Am Preischaos sind die Internetshops mitschuldig. Gerade wegen der Listung in Preissuchmaschinen wechseln sie ihre Preise teils im Minutentakt, um stets günstiger als die Konkurrenz zu bleiben. Toppreise.ch aktualisiert die Angaben stündlich, Preissuchmaschine.ch «in kurzen Intervallen», Finder.ch einmal täglich.
Günstigstes Angebot: Am ehesten bei Toppreise.ch zu finden
Ebenfalls obenaus schwang Toppreise.ch, als es darum ging, den günstigsten Anbieter zu ermitteln. In neun von zehn Fällen gelang dies. Nur beim Navigationsgerät Tomtom fand Preisvergleich.ch einen günstigeren Anbieter. Finder.ch ermittelte nur einmal den günstigsten Verkäufer, Preisvergleich.ch in drei und Preissuchmaschine.ch immerhin in sieben Fällen. Auffallend bei Finder.ch: Es erscheinen stets dieselben zwei, drei Händler als die günstigsten Anbieter, obwohl es oft bessere Angebote gibt. Alfred Rossi von Finder.ch erklärt, dass man vor allem Shops berücksichtigt, die mit der Proseller AG, welche Finder.ch betreibt, verbunden sind. Proseller verkauft E-Commerce-Systeme an Händler.
Anders bei den grösseren Suchportalen Preisvergleich. ch und Toppreise.ch. Entscheidend für die Aufnahme sei die Qualität, sagen beide. «Es gibt viele schwarze Schafe und es wäre unverantwortlich, wenn wir ungefragt alle möglichen Shops einbinden würden. Wir nehmen nur Shops auf, die wir überprüft haben. Dazu gehört ein positiver Kreditcheck», sagt Jörg Schlimm von Toppreise.ch.
Doch Achtung: Ob ein Shop im Vergleich erscheint, hängt auch davon ab, ob er bereit ist, Kommissionen an die Suchportale zu zahlen. Bei Toppreise.ch können die Händler wählen, ob sie pro vermittelten Besuch zahlen möchten oder mit einer prozentualen Beteiligung am Bestellwert, bei der Preissuchmaschine.ch wird pro Klick bezahlt.
Einige Portale liefern seitenweise ungenaue Suchresultate
Grosse Unterschiede zeigen sich bei der Suchfunktion. Toppreise.ch ist hier vorbildlich. Gibt man zum Beispiel iPad2 ins Suchfeld ein, schlägt Toppreise.ch verschiedene Kategorien vor: nur mit Wifi oder mit 3 G, mit 16, 32 oder 64 Gigabyte Speicher. Klickt man das gewünschte Produkt an, erhält man die Preise exakt für dieses Produkt.
Ganz anders bei Finder.ch. Die Suche nach iPad 2 ergibt 41 kunterbunt gemischte Resultatseiten mit Hüllen oder Taschen für das Gerät sowie allen möglichen iPad-2-Versionen. Ähnlich bei Preisvergleich.ch: Kaum jemand wird sich durch die 92 Resultatseiten klicken, um das passende Produkt zu finden. Die Suche bei diesen beiden Portalen ist derart unübersichtlich, dass man sie als unbrauchbar bezeichnen muss. Grundsätzlich gilt es aber bei allen Suchmaschinen, die Produktbezeichnung so genau wie möglich einzugeben.
Fazit: Wer wissen möchte, wo es ein Produkt im Internet am günstigsten gibt, sucht am besten mit Toppreise.ch und überprüft die Ergebnisse mit Preissuchmaschine.ch. Man sollte sich jedoch bewusst sein: Die Suchmaschinen erfassen nur Online-Shops. Läuft eine Aktion, können die Produkte in Fachgeschäften oder Warenhäusern günstiger sein. Den Elektrorasierer Philips HQ 6970/16 etwa gab es laut Online-Suche bei Galaxus für Fr. 53.90 am günstigsten. Bei Media Markt kostet er aber nur 49 Franken.