Haare färben kostet bei einem Coiffeur schnell hundert Franken. Zu Hause ist es deutlich günstiger: Haarfärbemittel gibt es für unter zehn Franken. Das Färben ist einfach. In der Verpackung befinden sich in der Regel eine Entwickleremulsion, eine Farbcreme, ein Pflegemittel und Handschuhe. Die Emulsion wird mit der Farbcreme gemischt und mit den Handschuhen auf die Haare aufgetragen. Nach der Einwirkungszeit einfach die Farbe ausspülen, das Pflegemittel auftragen und auswaschen. Fertig ist die Coloration.
Das Labor testete mit echtem Haar, wie lange die Färbung hält
Die Haarexperten des Forschungsinstituts DWI an der technischen Hochschule in Aachen (D) untersuchten im Auftrag von saldo und «Kassensturz» zehn in der Schweiz häufig verkaufte Colorationen der Farbe Braun. Die Hersteller versprechen lang anhaltende Färbung und perfekte Grauabdeckung.
Die Experten überprüften im Labor, wie schnell die Farbe ausgewaschen wird und ob die chemischen Produkte das Haar schädigen. Das wichtigste Kriterium im Test war das Farbergebnis. Anhand echter Haarsträhnen wurde untersucht, wie gut die Produkte graues Haar abdecken. Auf den Verpackungen bilden die Hersteller jeweils das Farbergebnis ab, das mit ihren Produkten erzielt werden soll. Die Fachleute verglichen das versprochene Ergebnis mit dem tatsächlichen Resultat. Die Qualität der Produkte wurde nebst der visuellen Prüfung der Experten mit elektronischen Messgeräten untersucht (siehe Kasten «So wurde getestet»).
Resultat: Drei von zehn Produkten schnitten sehr gut ab: «Syoss Professional Performance» von Schwarzkopf, die «Intensive Creme Coloration» der Migros-Eigenmarke «I am» und «Belle Color» von Garnier. Das Migros-Produkt ist mit Fr. 6.90 pro Packung das zweitgünstigste im Test. Nach 30 Haarwäschen deckt die Farbe graues Haar immer noch einwandfrei ab.
«Hair Culture» von Aldi (Fr. 5.99) ist das günstigste Produkt im Test. Es erhält das Gesamturteil «gut». Weniger empfehlenswert sind zwei Colorationen der Marken L’Oréal und Sante. Beide decken graues Haar nur mässig ab. Bei der Pflanzen-Haarfarbe von Sante ist der Unterschied zwischen der versprochenen Farbintensität und dem tatsächlichen Ergebnis mit Abstand am grössten.
Die Haare werden durch den Gebrauch kaum brüchiger
Erfreulich: Sämtliche Produkte im Test schädigen das Haar kaum. Es behält seine ursprüngliche Elastizität weitgehend und wird nicht brüchiger.
Das Unternehmen Hautquartier AG im aargaui-schen Zofingen vertreibt in der Schweiz die Sante-Haarfarben. Geschäftsführer Daniel Müller ist mit der Auswahl der Testprodukte nicht einverstanden. Ein natürliches Haarfärbemittel könne man nicht mit synthetischen Produkten vergleichen. «saldo hat einen VW Käfer an ein Formel-1-Rennen geschickt», sagt er. Eine Grauabdeckung von 100 Prozent sei mit pflanzlichen Haarfarben «eher schwierig» zu erreichen. Trotzdem würden die Konsumenten «so natürliche Pflanzenhaarfarben wie möglich» wünschen.
So wurde getestet
Die Haarspezialisten des Forschungsinstituts DWI an der deutschen technischen Hochschule in Aachen (D) prüften zehn dauerhafte Haarfärbemittel (auf den Verpackungen mit «Stufe 3» bezeichnet). Für den Test verwendete das Institut unbehandelte Haarsträhnen aus zur Hälfte braunem und weissem Haar. Diese Mischung simuliert am besten natürlich graues Haar.
- Farbergebnis: Die Experten prüften jede Coloration an vier Haarsträhnen. Sie wurden so gefärbt, wie es die Hersteller in den Ver-packungsbeilagen empfehlen. Die Farben wurden bei Raumtemperatur angemischt, nur die «Sante Pflanzen Haarfarbe» erwärmten die Fachleute nach Anleitung des Herstellers zuerst auf 40 Grad. Nach einer Einwirkungszeit von 30 Minuten wusch man die Strähnen, behandelte sie mit einer Pflegespülung und trocknete sie während 40 Minuten bei 50 Grad unter einer Haube. Anschliessend beurteilten sieben Experten die Grauabdeckung. Mit einem Farbmessgerät wurde zudem das versprochene Resultat auf der jeweiligen Verpackung mit dem tatsächlichen Farbergebnis verglichen.
- Farberhalt: Mit einem Farbmessgerät prüften die Experten die Farbqualität der gefärbten Haarsträhnen nach 10, 20 und 30 Haarwäschen.
- Haarschädigung: Die Experten verglichen die Elastizität und Brüchigkeit von einzelnen gefärbten Haaren mit jener von ungefärbten Haaren. Für diese Prüfung verwendete das Institut ein sogenanntes Diatron. Das einzelne Haar wird in dieses mechanische Messgerät eingespannt und damit gedehnt.