Apple lancierte im Jahr 2007 das iPhone. Es war das erste Smartphone eines grossen Herstellers, dessen Akku fest eingebaut war. Heute ist diese Strategie bei Handys Standard. Im saldo-Test von 18 häufig verkauften Modellen war im vergangenen Jahr kein einziges Gerät mehr dabei, bei dem die Batterie bei Problemen ausgetauscht werden konnte (saldo 17/2019).
Andere Branchen nahmen sich die Handyproduzenten zum Vorbild. Ob Staubsauger, Zahnbürsten oder Kopfhörer – die Hersteller verschrauben und verkleben Akkus im Gehäuse. Sie nehmen so ihren Kunden die Möglichkeit, Akkuprobleme günstig und schnell selbst zu lösen.
Fest verbaute Akkus belasten Umwelt und Portemonnaie
Das bringt der Industrie Zusatzeinnahmen: Kunden müssen ihr eigentlich noch funktionstüchtiges Gerät wegwerfen und ein neues kaufen, wenn der Akku nicht mehr mitmacht. Falls ein Batteriewechsel noch möglich ist, muss der Kunde das ganze Gerät zum Kundenservice schicken und dafür wie zum Beispiel beim Kärcher-Staubsauger mehr als die Hälfte eines neuen Geräts bezahlen. Die fest verbauten Akkus belasten also nicht nur die Umwelt, sondern auch das Portemonnaie.
Immerhin gibt es nach wie vor Geräte, bei denen die Kunden die Akkus selbst wechseln können. Alternative: Man wendet sich an spezielle Fachbetriebe, die auch verklebte und verschraubte Akkus tauschen.
Kabellose Kopfhörer: Bei den meisten kabellosen Kopfhörern sind Akkus eingebaut. Bei den Bose-Kopfhörern «QC 35» – bei Digitec.ch zwischen 243 und 290 Franken – ist der Akkutausch laut Kundendienst nicht möglich. Wer Probleme hat, muss die Kopfhörer entsorgen und neue kaufen. Beim Vorgängermodell «QC 25» war der Batterietausch problemlos möglich. Dieses wird aber nicht mehr verkauft.
Alternative mit auswechselbaren Akkus: H7-Kopfhörer von Bang & Olufsen, 319 Franken bei Amazon.de, oder der H9 von Bang & Olufsen, 397 Franken bei Microspot.ch. Der Ersatzakku für Bang-&-Olufsen-Kopfhörer kostet 50 Franken.
Akkustaubsauger: Das Blade-Modell von Dirt Devil wird bei Akkuproblemen zum Wegwerfprodukt. Der Akku kann nicht einmal von einem Fachmann ersetzt werden. Besitzer des Staubsaugers «VC 5 Cordless» von Kärcher und von Philips-Geräten wie dem «Speed Pro Max» oder dem «PowerPro Duo» können die Akkus nur bei speziellen Servicebetrieben des Herstellers wechseln lassen. Der Tausch kostet bei Kärcher 150 Franken – einen neuen Kärcher-Staubsauger gibt es bei Galaxus.ch allerdings schon für 246 Franken.
Alternative mit auswechselbaren Akkus: Bei Dyson-Modellen können die Kunden die Akkus selbst ersetzen. Beim rund 330 Franken teuren «V8 Absolute» kostet der Ersatzakku 109 Franken. Das Gleiche gilt auch für den Akkustaubsauger «BBS1U224 Unlimited Serie 8» von Bosch. Dieser wird für rund 500 Franken bei Frankenspalter.ch mit einem Ersatzakku geliefert.
Smartphones: Bei den beiden Marktleadern Apple und Samsung können die Akkus nur von spezialisierten Fachbetrieben ausgewechselt werden. Apple verlangt für den Tausch bis zu 75 Franken, Samsung bis zu 89 Franken.
Alternative mit auswechselbaren Akkus: «Motorola Moto E6 Plus» für rund 145 Franken bei Steg-Electronics oder «Samsung Galaxy XCover 4s» für 225 Franken bei Techmania.ch oder «Fairphone 3» bei Digitec.ch für 510 Franken.
Zahnbürsten: Alle elektrischen Zahnbürsten sind Wegwerfprodukte. Wenn der Akku den Geist aufgibt, gibt es keinen Ersatz. Kunden sind gezwungen, ein neues Gerät zu kaufen. Immerhin: Auf Anfrage von saldo verspricht Braun zum ersten Mal, bei einem Zahnbürstenmodell die Batterie auszutauschen. Das Modell Genius-X – erhältlich für 145 Franken bei Alternate.ch – bekomme im Servicecenter gratis einen neuen Akku.
Alternative mit auswechselbaren Akkus: Bei Drakku.ch können die Konsumenten ihre Zahnbürsten einschicken und neue Akkus einbauen lassen. Kostenpunkt: zwischen 39 und 69 Franken.