AHV-Vermögen auf über 42 Milliarden angestiegen
Die AHV hat 2012 einmal mehr sehr gut abgeschlossen. Seit dem Jahr <br />
2000 hat sich das Vermögen beinahe verdoppelt. Dennoch malt der Bund eine düstere Zukunft.
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saldo 07/2013
17.04.2013
Thomas Lattmann
Für das Jahr 2012 beträgt der Gewinn der AHV 2,02 Milliarden Franken – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Entsprechend ist das ausgewiesene AHV-Vermögen weiter angewachsen, nämlich auf 42,17 Milliarden Franken (siehe Grafik). Zum guten Resultat beigetragen haben vor allem die hohen Anlagegewinne in der Höhe von 1,47 Milliarden Franken. Die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber haben um 2 Prozent zugelegt. Die Gesamteinnahmen sind um 4,6 Pr...
Für das Jahr 2012 beträgt der Gewinn der AHV 2,02 Milliarden Franken – das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr. Entsprechend ist das ausgewiesene AHV-Vermögen weiter angewachsen, nämlich auf 42,17 Milliarden Franken (siehe Grafik). Zum guten Resultat beigetragen haben vor allem die hohen Anlagegewinne in der Höhe von 1,47 Milliarden Franken. Die Beiträge der Versicherten und Arbeitgeber haben um 2 Prozent zugelegt. Die Gesamteinnahmen sind um 4,6 Prozent auf 40,82 Milliarden Franken angestiegen. Dem stehen Rentenleistungen von 38,8 Milliarden Franken gegenüber.
Verdoppelung des Vermögens seit dem Jahr 2000
Das Vermögen der AHV wäre sogar noch höher: Per Anfang 2011 wurden der AHV 5 Milliarden Franken für die Bildung eines IV-Ausgleichsfonds entnommen. Das heisst: Mit diesem Geld würden die AHV-Reserven über 47 Milliarden Franken betragen. Im AHV-Kapital von 42,17 Milliarden Franken ist auch eine Restschuld des IV-Ausgleichsfonds von 14,35 Milliarden Franken enthalten. Die Schuld wird verzinst und soll bis 2025 getilgt werden.
Bis auf die Jahre 2002 und 2008 (Finanzkrise) schrieb die AHV seit der Jahrtausendwende stets hohe Gewinne. Deshalb verdoppelte sich das Vermögen seit dem Jahr 2000 beinahe. Trotzdem malt der Bund eine düstere Zukunft für die AHV. Das Bundesamt für Sozialversicherungen prognostiziert für das Jahr 2030 ein Defizit von 9,17 Milliarden Franken. Gemäss dem angenommenen Szenario sollen die AHV-Reserven in den kommenden Jahren stagnieren und ab 2019 stetig abnehmen. 2029 sollen die Ersparnisse gänzlich aufgebraucht sein. Um das zu verhindern, seien zusätzliche Einnahmen oder Einsparungen «notwendig», schreibt das Bundesamt.
Allerdings: Beim Bundesamt für Sozialversicherungen gehört Pessimismus zum Programm. Immer wieder verschätzten sich die Mathematiker bei ihren Prognosen massiv. 1995 prognostizierten sie rasch wachsende Defizite in den kommenden Jahren. Für das Jahr 2010 zum Beispiel sagten sie einen Verlust von mindestens 3,7 Milliarden Franken voraus. Stattdessen resultierte ein Überschuss von 1,9 Milliarden Franken.
Nicht einmal Prognosen über kürzere Zeitabschnitte stimmen
Selbst Kurzzeitprognosen sind deutlich zu negativ. 2006 rechnete das Bundesamt für das Jahr 2012 mit einem Verlust von über einer Milliarde – statt dem nun erreichten Plus von 2 Milliarden Franken.
Das Problem: Es gibt viel zu viele Unbekannte, um zuverlässige Prognosen machen zu können. Die Zahl der künftigen Rentner lässt sich zwar aufgrund der heutigen Erwerbstätigen einigermassen abschätzen. Doch bereits bei der Vorhersage der Lebenserwartung der Rentenbezüger hapert es. Ferner weiss niemand, wie sich Zuwanderung, Produktivität, Konjunktur, Löhne und Renditen auf dem Anlagemarkt entwickeln. Auf jeden Fall geht es der AHV zurzeit finanziell so gut wie noch nie in ihrer Geschichte. Und die Einnahmen übersteigen immer noch die Ausgaben.