Ende 2015 belief sich das Vermögen der AHV auf gut 44,2 Milliarden Franken. Damit erwirtschafteten die Vermögensverwalter letztes Jahr 1,2 Milliarden Franken Gewinn. Das entspricht 3,9 Prozent Jahresrendite. Selbst die «Neue Zürcher Zeitung», die gern vor einer AHV-Finanzierungslücke warnt, schreibt von einer «ansprechenden Nettorendite».
Die Sozialversicherung steigerte ihr Vermögen 2016 nicht zum ersten Mal. Immer wieder trugen neben den Einzahlungen der Erwerbstätigen auch die Gewinne auf den Anlagen zu schönen Einnahmen bei. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 beliefen sich die Reserven der AHV noch auf 22 Milliarden. Seither haben sie sich verdoppelt. Wie gross die Reserven Ende 2016 genau waren, will das Bundesamt für Sozialversicherungen bis Ende März bekannt geben.
Prognosen des Bundes erwiesen sich als zu pessimistisch
Schon jetzt ist klar: Die AHV steht nach wie vor auf soliden Füssen. Der Bundesrat zeichnet trotzdem ein düsteres Bild für die Zukunft. Laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen wird ab 2027 die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben rund 5 Milliarden Franken betragen, wenn bis dahin keine Massnahmen ergriffen werden. Die Schere soll laut dem Bundesamt immer mehr auseinandergehen.
Mit dieser Prognose rechnet es immerhin etwas weniger pessimistisch als in früheren Jahren. Noch 2013 erwartete die Bundesverwaltung für 2030 ein Defizit von über 9 Milliarden. Ende 2014 drohte sie mit einer Lücke von 8,3 Milliarden. Inzwischen soll diese 2030 noch rund 7 Milliarden betragen. Regelmässig erwiesen sich die Prognosen des Bundesamts für Sozialversicherungen als zu pessimistisch. So prognostizierte das Amt 1995 für das Jahr 2010 einen Verlust von 3,7 Milliarden Franken. Es resultierte dann aber ein Überschuss von 1,9 Milliarden (saldo 7/2013).
Klar ist: Wer auf so viele Jahre hinaus rechnet, hat es mit vielen Unbekannten zu tun. Die Statistiken der letzten Jahre zeigen, dass die Lebenserwartung der Rentnerinnen praktisch stabil ist und die Lebenserwartung der Rentner nur noch leicht steigt. Ab 2030 wird eine neue Generation von Babyboomern die Einnahmen der AHV erhöhen (siehe Seite 9: Neuer Babyboom). Heute noch unvorhersehbar ist der Beitrag der Einwanderung an die AHV und der Ertrag auf dem Kapital.
Bleibt die Frage, wieweit dieser Sachverhalt in die Frühjahrssession des Parlaments einfliessen wird, wenn es um die «Altersvorsorge 2020» geht. Die Politiker sind entschlossen, das AHV-Alter der Frauen auf 65 zu erhöhen und die Pensionskassenrenten stark zu kürzen. Die SP, die Grünen und die CVP wollen diese Rentenausfälle mit 70 Franken mehr AHV pro Monat beliebt machen. SVP, FDP und Grünliberale sind gegen diesen Zustupf im Rentner-Portemonnaie.