Schokolade mit Pistazienfüllung gibt es schon lange. Seit Schweizer Läden aber auch Pistazienschokolade mit dünnen Teigfäden in der Füllung als «DubaiSchoggi» anpreisen, präsentieren die Medien dies als Sensation. Die Süssigkeit wurde so innerhalb weniger Tage zum begehrten Modeprodukt.

Das Beispiel «20 Minuten» zeigt, wie sich Medien von den Marketingstrategen der Hersteller einspannen lassen. Unter der Überschrift «Trend breitet sich aus: Hype Schoggi gibts jetzt auch im Coop» stand, dass Coop nun eine Pistazien-Schokolade für Fr. 8.95 pro Tafel verkauft. Sie sei günstiger als die Variante von Lindt & Sprüngli und werde in «aufwendiger Handarbeit» in den Niederlanden in einer limitierten Auflage von 20'000 Tafeln produziert.

Eine Redaktorin von «20 Minuten» war des Lobes voll: «Die Schokolade hält, was sie auf der Verpackung verspricht.» Bald übernahmen andere Medien wie «Blick» und Bluewin.ch den Werbetext.

Coop gibt offen zu, Journalisten mit «exklusiven Informationen» zu beliefern und «kooperative und positive Beziehungen mit zahlreichen Medienschaffenden» zu pflegen. Ein Coop-Sprecher bestätigt, dass auch der Artikel in «20 Minuten» so zustande kam.

Toll für Coop: Werbung im redaktionellen Teil der Medien – und erst noch gratis. Laut dem Presserat, einem Selbstkontrollgremium der Medien, gefährdet «unkritische oder hochlobende Präsentation von Konsumgegenständen» die Glaubwürdigkeit des Mediums und der Journalisten.

«20 Minuten» sagt, dass die Berichterstattung mit keiner Gegenleistung verbunden gewesen sei und man «auch kritisch über Coop» berichte.