Saldo hat die Zimmerpreise von 30 «Nice-Price-Ferienhotels» aus dem letztjährigen Rating der «Sonntags-Zeitung» der «125 besten Hotels der Schweiz» mit den günstigsten aktuellen Tarifen verglichen. Die Preise der «Sonntags-Zeitung» enthielten die von den Hotels angegebenen Zahlen. saldo eruierte die diesjährigen Preise am 19. Mai. Die Mindestpreise stammen von den Websites der Hotels. Sie gelten für ein Doppelzimmer mit Frühstück während der Sommersaison und können oft nicht kostenlos storniert werden.
Resultat: Von den 30 Hotels erhöhten 6 ihre Preise, zum Teil um wenige Franken. 15 Betriebe liessen die Preise unverändert, 9 gingen mit den Preisen runter (siehe Tabelle im PDF).
Gleich für 100 Franken weniger gibt es das günstigste Zimmer im «Beausite Park Hotel» in Wengen BE. «Normalerweise kommen 70 Prozent der Sommergäste aus den USA und Grossbritannien», sagt Hotelier Erich Leemann. Von dort kommen zurzeit kaum Touristen. Um neue Gäste anzusprechen, vergünstigte Leemann das günstigste Doppelzimmer mit Frühstück von 370 auf 270 Franken. Das rentiere aber nur, wenn er auch teurere Zimmer vermieten könne. Eine Preiserhöhung komme nicht in Frage: «Das wäre im aktuellen Umfeld wirtschaftlicher Suizid.»
Immer mehr Hotels ändern die Preise laufend
Gleich blieb der Preis des günstigsten Doppelzimmers im Hotel «Vitznauerhof» in Vitznau LU am Vierwaldstättersee. Es kostet wie im Vorjahr pro Nacht 217 Franken. Vizedirektorin Tanja Wüthrich sagt, die Nachfrage sei «recht gross». Deshalb habe man den Tarif nicht verändert.
Die Tarife sind aber nur die halbe Wahrheit. Viele Hotels ändern ihre Preise laufend. «Eine wachsende Anzahl von Hotels legt sie fast von Tag zu Tag neu fest», sagt Hotelkenner Karl Wild. «Wenn der Wetterbericht für das Wochenende gut ist, steigen die Preise bei kurzfristigen Buchungen vor allem in den Bergen und im Tessin ganz schön an.»
Martin Perren vom «Unique Hotel Post» in Zermatt bestätigt: «Mit zunehmender Nachfrage steigt der Preis.» 206 Franken fürs günstigste Doppelzimmer sind «unser Anfangspreis». Auch im «Vitznauerhof» gelten die 217 Franken zum Beispiel am 7. Juni für die Nacht von Sonntag auf Montag. Einen Monat später kostet das gleiche Zimmer 293 Franken. Im «Backstage Hotel Vernissage» in Zermatt variiert der Preis laut Eigentümer Heinz Julen von 202 Franken bis 1000 Franken – für dasselbe Zimmer.
Stellen die Hotels fest, dass die Nachfrage steigt, geht der Preis nach oben. Einige Häuser haben auf der Website Preislisten aufgeschaltet. Christian Hoefliger vom Hotel «Hornberg» in Saanenmöser BE sagt, für ihn seien sie «absolut verbindlich». Man arbeite nicht mit Plattformen wie Booking.com zusammen.
Auch das Hotel «Waldhaus am See» in St. Moritz hat eine Preisliste auf dem Netz. Bis zum 12. Juni kostet das Doppelzimmer mit Frühstück 220 Franken, danach 290 Franken und ab 4. Juli bis Mitte September sind es 320 Franken. Diese Tarife sind nicht in Stein gemeisselt: «Preisänderungen vorbehalten», ist angefügt.
Tipp: Viele Stadthotels haben im Vergleich zum Vorjahr günstigere Tarife. Beispiele: Ein Doppelzimmer im «Grand Hotel du Lac» in Vevey am Genfersee gibt es ab 280 Franken (Vorjahr: ab 340 Franken). In Montreux kostet das Zimmer im «Fairmont Le Montreux» ab 349 Franken. Im vergangenen Sommer waren es mindestens 425 Franken.