Das einwöchige Ägypten-Arrangement für zwei Personen kostete rund 2000 Franken. Piero Tami aus Zürich hatte es im Frühling für sich und seine Frau auf der Internetseite des Reiseveranstalters Hotelplan gebucht. Es enthielt Flüge und Unterkunft im «Jaz Lamaya Resort» sowie den Eintritt in einen Aquapark.
Die Fahrten zwischen dem Flughafen Marsa Alam und dem Resort waren jedoch nicht inbegriffen. Das merkte Tami erst, als die Reiseunterlagen bei ihm eintrafen. Bei der Buchung war ihm das entgangen.
Also fragte er bei Hotelplan nach, zu welchem Preis er die Transfers für zwei Erwachsene dazubuchen könne. Die Antwort: für 84 Franken im Shuttlebus oder für 228 Franken in der Limousine.
Piero Tami konnte es kaum glauben. Von früheren Reisen wusste er, dass das Hotel keine zehn Kilometer vom Flughafen entfernt ist. Er kontaktierte deshalb per E-Mail ein lokales Transportunternehmen. Es offerierte ihm Privattransfers hin und zurück für insgesamt 36 Franken – inklusive einer 3-Gigabyte-SIM-Karte für Ägypten.
«Der exorbitante Preis von Hotelplan ist mir ein Rätsel»
Tami nahm das Angebot an. Vor Ort klappte alles bestens. «Der Fahrer war pünktlich und sehr freundlich, wir waren rundum zufrieden», erinnert sich Tami und fügt an: «Wie Hotelplan für solche Transfers auf einen Preis von exorbitanten 228 Franken kommt, ist mir ein Rätsel.»
Reiseveranstalter begründet Mehrpreis mit Zusatzleistungen
Damit konfrontiert, schreibt Hotelplan: «Leider wurde Piero Tami ein falscher Preis offeriert, wofür wir uns entschuldigen.» Die korrekten Preise seien knapp 42 Franken für den Shuttle- und 111 Franken für den Privattransfer. Das ist allerdings noch immer deutlich mehr als die 36 Franken, die Tami für seinen selbst gebuchten Privattransfer zahlte. Der Reiseveranstalter begründet den Mehrpreis mit Zusatzleistungen wie «Unterstützung am Flughafen und im Hotel beim Einchecken».
Hotelplan ist kein Einzelfall. Auch Veranstalter wie Kuoni, Helvetic Tours, FTI Touristik und Schauinsland-Reisen verkaufen mehrere Pauschalarrangements mit Flug und Hotel, aber ohne Transfers. Das zeigte eine Stichprobe von saldo im September.
Warum tun sie das? Die Kunden möchten gerne zwischen verschiedenen Transfervarianten wählen können, erklärte Hotelplan auf eine entsprechende Frage von Piero Tami. Darum biete man die Möglichkeit, die gewünschte Variante separat dazuzubuchen. Der Reisekonzern verhehlt aber nicht, dass er «wie in der Branche üblich für den Verkauf von Transfers, eine Kommission» erhalte. Wie hoch diese ist, gibt Hotelplan nicht bekannt.
Die Stichprobe zeigt: Es lassen sich Dutzende Franken sparen
Fakt ist: Bei Reiseveranstaltern sind die Transfers zuweilen ziemlich teuer. So offerierte etwa Kuoni zu einem Pauschalarrangement auf Mallorca für zwei Erwachsene auf telefonische Anfrage Privattransfers zum Preis von 240 Franken. Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel und zurück ist rund 120 Kilometer lang. Das örtliche Unternehmen «Taxi Mallorca 365» verlangte dafür nur 165 Franken. Auch bei anderen Beispielen in der Stichprobe liessen sich einige Dutzend Franken sparen, indem man die Transfers vor Ort statt beim Veranstalter buchte.
Tipp: Lokale Unternehmen sind im Internet ziemlich leicht aufzuspüren. Es genügt, in die Suchmaschine den Start- und den Zielort der gewünschten Fahrt sowie das Stichwort «Transfer» einzugeben. Bei vielen Firmen kann man die Transfers dann direkt auf der Website buchen – oder per E-Mail bzw. Telefon, die auf der Website angegeben sind.