Die 7-tägige Kreuzfahrt ab Dubai vom 30. Dezember 2016 bis 6. Januar 2017 nach Oman und in die Vereinigten Arabischen Emirate kostet bei Costakreuzfahrten.ch 2518 Franken. In Deutschland und Österreich gibt es dieselbe Reise für 2387 Franken – 131 Franken günstiger. Die einwöchige Kreuzfahrt auf der «MSC Fantasia» ab Dubai in den Orient vom 4. bis 11. Februar 2017 kostet in der Schweiz in einem Reisebüro und bei MSC-Kreuzfahrten.ch 2138 Franken. Dasselbe Angebot ist online bei MSC-Kreuzfahrten.at in Österreich für 1809 Franken buchbar. Das sind satte 329 Franken Unterschied. Schweiz-Aufpreis: 18 Prozent.
Grösser ist der Preis-unterschied bei der 7-tägigen Kreuzfahrt vom 11. bis 18. Dezember 2016 von Baltimore auf die Bahamas auf dem Schiff «Carnival Pride». Bei der Schweizer E-hoi.ch kostet die Reise 1789 Franken. Das sind 498 Franken mehr als bei Carnival.com mit 1291 Franken. Preisdifferenz: 39 Prozent.
Ähnlich das Sparpotenzial bei der Kreuzfahrt auf der «Costa Neo Romantica» vom 4. bis 18. Februar 2017 im Indischen Ozean. In der Schweiz ist diese Reise bei Costakreuzfahrten.ch (2998 Franken) 828 Franken teurer als bei der deutschen Costa-kreuzfahrten.de mit 2170 Franken. Preisdifferenz: 38 Prozent.
Diese Beispiele belegen: Im nahen Ausland gebuchte Kreuzfahrten sind oft markant günstiger als in der Schweiz (saldo 17/10). Das Preisgefälle stellt allerdings keinen Missbrauch dar. Patrik Ducrey, stellvertretender Direktor der Wettbewerbskommission (Weko): «Länderspezifische Preise sind erlaubt.»
Wettbewerbskommission musste eingreifen
Aber: Die Veranstalter von Kreuzfahrten dürfen den Reisebüros nicht verbieten, ihre Kreuzfahrten auch an im Ausland wohnhafte Kunden zu verkaufen. Deutschen Reiseveranstaltern darf also nicht untersagt werden, Arrangements auch Kunden aus der Schweiz zu verkaufen. Solche Vorschriften sind laut Weko unzulässig – wurden aber trotzdem oft praktiziert.
So hatte die Kreuzfahrt-Reederei Costa Deutschland vor drei Jahren den Reisebüros in Deutschland mit einer Blockierung der Kommissionszahlungen gedroht, falls sie Reisen an Schweizer verkaufen. Für Weko-Mann Ducrey ein klarer Fall: «Das ist nicht erlaubt.» Im Entscheid der Weko von Ende August 2013 hiess es: «Eine solche Verpflichtung ist dazu geeignet, den Wettbewerb zu beschränken, indem ein absoluter Gebietsschutz entlang der Schweizer Grenze bezweckt wird.» Seither erlaubt Costa Deutschland den Reisebüros die Verkäufe ohne Einschränkungen.
Das Gleiche gilt gemäss der Wettbewerbskommission auch für Internetbuchungen: «Auf Hinweise auf den Webseiten, welche Interessenten von einer Buchung abhalten könnten, ist von Seiten der Veranstalter zu verzichten.» Konkret: Auch Interessierte mit Schweizer Wohnsitz müssen Reisen auf den ausländischen Plattformen buchen können.
saldo hat Mitte Oktober nachgeprüft, ob Schweizer bei Buchungen im Ausland immer noch auf Schwierigkeiten stossen. Resultat: Alle 20 getesteten Reisebüros und Internetreisebüros in Deutschland und in Österreich verkauften den Testkunden aus der Schweiz die Kreuzfahrten ohne Wenn und Aber zu den gleich günstigen Preisen wie den Einheimischen.