Vinyl liegt im Trend. Im Jahr 2005 verkauften die Händler in der Schweiz 20 000 neue Schallplatten. 2013 waren es gemäss dem Schweizer Branchenverband der Musiklabels IFPI 50 000 Stück, letztes Jahr 240 000. Gleichzeitig sanken die Verkäufe bei den Compact Discs – von 13,4 Millionen im Jahr 2005 auf 3,16 Millionen im letzten Jahr.
Mit der steigenden Nachfrage nach Vinyl wächst auch das Angebot. saldo hat bei fünf Händlern die Preise von 30 neuen LPs erhoben – bei den vier Onlinehändlern Amazon.de, Cede.ch, Dodax.ch, Exlibris.ch und Mediamarkt.ch sowie bei Musik Hug in Zürich.
Resultat: Die Preise für die gleichen Alben variieren zum Teil massiv. Und: Internetshops sind meist günstiger als Musik Hug. Einige Beispiele: Das Album «Magic Life» der österreichischen Band Bilderbuch kostet bei Dodax.ch Fr. 25.70, bei Musik Hug Fr. 37.50. Für das Album «The Big Wig» von Andreas Schaerer blättert die Musikliebhaberin bei Musik Hug 45 Franken hin – bei Exlibris.ch nur Fr. 32.90. Besonders gross sind die Preisunterschiede bei Box-Sets. Diese enthalten mehrere LPs, meist mit Zusatzmaterial wie einem Buch. «Alles» von Herbert Grönemeyer (25 LPs plus Buch) kostet bei Cede.ch Fr. 392.90, bei Exlibris.ch Fr. 563.90 – das ist 44 Prozent teurer.
Ein Blick auf die Tabelle im PDF zeigt: Dodax.ch ist fast immer am günstigsten, gefolgt von Exlibris.ch und Amazon.de. Bei Amazon.de lohnt sich der Kauf von Vinyl oft erst ab einem Betrag von 29 Euro. Darunter fallen Versandkosten von 3,25 Euro an.
Schallplatten klingen besser als gestreamte Musik
Die Rückbesinnung auf Vinyl hat verschiedene Gründe: Platten bieten allein schon durch das Cover einen Mehrwert zur digitalen Musik. Vor allem aber ist die Klangqualität im Vergleich zu komprimierten CD-Musikdateien oder Streamingdiensten besser. Eine Minute einer Klassik-CD enthält gemäss einer saldo-Messung knapp 10 MB Daten, in MP3-Qualität beim Streamen nur etwa einen Fünftel davon. Bei der Komprimierung werden vor allem Daten entfernt, die man normalerweise nicht hört – aber nicht nur. Komprimierte Musik tönt häufig weniger satt.
In einem analogen Signal eines Plattenspielers sind im Vergleich zu einer CD viel mehr Informationen enthalten. Wie weit die Unterschiede zwischen CD und Vinylplatte vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden, ist umstritten und individuell unterschiedlich.
Weltweiter Marktplatz für Vinylplatten
LPs kann man nicht nur im Musikladen oder in Internet-shops kaufen. Die Musikdatenbank Discogs.com betreibt einen Marktplatz für Käufer und Verkäufer aus der ganzen Welt. Händler und Private bieten hier vor allem Secondhand-LPs an, zum Teil aber auch Neuware. Die Preise variieren je nach Platte und Zustand zwischen 50 Rappen und mehreren Tausend Franken. Die Verkäufer geben bei jeder Platte den Zustand an.
Auch in Secondhand-Platten- läden sind häufig neue Platten an Lager. Dort kann man sich die Musik – anders als beim Internethändler – auch anhören und die Platten gleich mitnehmen.
Fürs Tauschen ist Exsila.ch eine gute Adresse. Auf www.mintmag.de/boersen sind Termine von Schall-plattenbörsen in der Schweiz und Europa publiziert.
Tipps: Auf der Internetseite Plattensammeln.de finden sich viele praktische Hinweise rund ums Vinyl – etwa Tipps zum Lagern und Reinigen. Wichtig: Die Qualität der Pressungen und das Material ist unterschiedlich. Deshalb sollte man bei LPs möglichst nicht die Katze im Sack kaufen.