Fotos, Musik oder Filme mit Freunden und Bekannten teilen: Per E-Mail ist das meist unmöglich, weil die Dateien zu gross sind. Abhilfe schaffen Cloudangebote wie iCloud von Apple oder Dropbox. Sie speichern Daten, auf die man übers Internet von überall her zugreifen kann.
Nur: Niemand weiss, was die Cloudbetreiber mit den gespeicherten Daten anstellen. Die Unternehmen sind auch immer wieder Angriffen von Hackern ausgesetzt. Zudem sind Clouds oft kostenpflichtig.
Wer die Kontrolle über die eigenen Daten behalten möchte, kann sie zu Hause auf einer Netzwerkfestplatte speichern. Die sogenannten NAS-Systeme werden an den Router im Haushalt angeschlossen. Die Festplatten bieten viel Speicherplatz. Übers Internet können diese Daten aus der ganzen Welt abgerufen werden – wie bei einer externen Cloud. Mit dem entsprechenden Passwort haben auch Verwandte, Freunde und Bekannte Zugriff auf die Daten. Wer sie über ein Smartphone nutzen möchte, benötigt eine App.
Der Testsieger ist nur etwas für geübte Benutzer
saldo hat acht grosse Netzwerkfestplatten getestet. Darunter waren auch zwei kleine, kabellose Festplatten für unterwegs. Das Labor untersuchte, wie sicher die Daten vor Fremdzugriffen sind und wie stark die Hersteller spionieren. Wichtig auch: Wie einfach lassen sich die Geräte installieren und bedienen? Und wie lange dauert es, bis die Daten auf die Festplatte kopiert sind (siehe «So wurde getestet»)?
Am besten schnitt die Netzwerkfestplatte «Synology DS218j» ab. Sie überträgt Daten nicht nur sicher, sondern auch sehr schnell. Abstriche muss man bei der Handhabung machen. Für ungeübte Benutzer ist die Installation relativ umständlich.
Einfach zu bedienen ist «MyCloud Mirror» von Western Digital. Auch ohne grosse Erfahrung findet man sich mit dieser Netzwerkfestplatte gut zurecht. Nachteil: Wer seine Daten über die Smartphone-App abruft, teilt Western Digital automatisch mit, ob er zum Beispiel Fotos oder Videos angeschaut hat. Ausserdem erfährt das Unternehmen Marke und Modell des Handys, das man verwendet.
Keine gute Datenverschlüsselung bieten die Produkte «Linkstation 220» von Buffalo sowie Seagates «Central». Besonders kritisch: Die Seagate-App verrät der Firma nicht nur, welche Dateitypen vom Smartphone abgerufen wurden, sondern auch von wo und wie lange.
Buffalo verweist darauf, dass die Daten verschlüsselt werden können. Diese Verschlüsselung müsse speziell eingestellt werden.
Filme und Musik auch in die Ferien mitnehmen
saldo testete neben den grossen Geräten fürs Heimnetzwerk auch zwei kabellose Cloudplatten für unterwegs. Diese eignen sich gut für die Ferien: Wer zum Beispiel viele Fotos mit dem Smartphone macht, kann sie einfach und schnell auf der externen Festplatte speichern. So wird der beschränkte Speicherplatz auf dem Handy nicht belastet. Filme und Musik lassen sich zudem bequem von zu Hause mitnehmen und unterwegs ansehen.
Gesamthaft gut ist die mobile Netzwerkfestplatte «My Passport Wireless Pro». Sie ist einfach zu bedienen und speichert sehr schnell. Aber: Auch bei diesem Gerät erfährt der Hersteller, welche Dateitypen man angeschaut hat und welches Gerät man besitzt. Trotzdem: Die Kontrolle ist immer noch deutlich besser als bei den Clouddiensten von Apple, Dropbox & Co.
So wurde getestet
Das Labor PZT in Wilhemshaven (D) testete acht stationäre und zwei mobile Netzwerkfestplatten. Die Prüfpunkte:
Datensicherheit: Bei jedem Gerät wurde der Passwortschutz überprüft und wie gut die Daten bei der Übertragung verschlüsselt sind. Ausserdem wurde untersucht, ob beim Zugriff übers Smartphone unnötig Daten an den Hersteller gesendet werden.
Handhabung: Fünf Laborexperten bewerteten, wie einfach sich die Netzwerkfestplatten installieren liessen. Wichtig war auch, wie angenehm die Menüführung ist und wie gut die Geräteverwaltung funktioniert.
Geschwindigkeit der Datenübertragung: Gemessen wurde, wie schnell Daten von einem Gerät auf die Festplatte kopiert sind und wie schnell sie von dort gelesen werden können. Überprüft wurde dieser Punkt mit einer grossen Filmdatei (15,7 Gigabyte) und einer kleineren Fotodatei (6,4 Megabyte).
Stromverbrauch: Bewertet wurde der Stromverbrauch im Standbymodus sowie bei der Verwendung der Geräte.
Akkulaufzeit: Bei den zwei mobilen Geräten wurde gemessen, wie schnell der Akku geladen ist. Und wie lange eine volle Ladung bei durchschnittlicher Nutzung hält.