Die gebundene Ausgabe des Romans «Nussschale» von Ian McEwan kostet bei Weltbild Fr. 21.60 – die E-Book-Fassung 24 Franken. Das sind 11 Prozent Aufpreis. Das ist kein Einzelfall: Bei Buchhaus kostet der Thriller «Takeover» von Jussi Adler-Olsen als E-Book 12 Prozent mehr als das Taschenbuch. Und bei Weltbild müssen die Käufer für die E-Book-Fassung von «Das Leben ist gut» von Alex Capus 7 Prozent mehr hinlegen.
In andern Fällen ist das E-Book erheblich günstiger als das gedruckte Buch. So kostet etwa Juli Zehs Roman «Unterleuten» als E-Book bei den vier grossen Schweizer Buchhandlungen zwischen 35,5 und 51,5 Prozent weniger. Im Durchschnitt sind E-Books rund 20 Prozent billiger. Das ergab ein saldo-Preisvergleich bei 30 Belletristik-Büchern in den vier Buchhandlungen Orell Füssli, Buchhaus (Lüthi Balmer Stocker), Ex Libris und Weltbild. Ermittelt wurden in der Stichprobe jeweils die günstigste Print-Ausgabe sowie das E-Book. Die Stichprobe zeigt weiter:
Ex Libris und Weltbild verkaufen die gedruckten Ausgaben viel günstiger als Orell Füssli und Buchhaus. Die Preise für die E-Books liegen aber in der Regel nahe beieinander.
Entsprechend ist die Differenz zwischen Print- und E-Büchern bei Orell Füssli und Buchhaus mit 23 und 27 Prozent recht hoch, bei Ex Libris und Weltbild mit 16 und 14 Prozent deutlich tiefer.
Der Preis von E-Books orientiert sich am Preis der günstigsten verfügbaren Druckausgabe. E-Books werden deshalb günstiger, sobald die Taschenbuchausgabe auf dem Markt ist. Im Gegensatz zu einem gedruckten Buch erwirbt der Käufer bei einem E-Book nur das Nutzungsrecht, nicht aber den Besitz.
Buchhändler haben tiefere Margen auf E-Books
Bei E-Books fallen weder Druck- noch Transport-, Lager- oder Ladenkosten an, hingegen Kosten für die technische Infrastruktur des Internetshops. Müssten E-Books deshalb nicht deutlich günstiger sein als gedruckte Ausgaben? Die Buchhandlungen haben bei gedruckten Büchern gemäss Dani Landolf vom Schweizer Buchhändlerverband in der Regel eine Marge zwischen 35 und 45 Prozent des Ladenverkaufspreises, bei E-Books laut Insidern nur von 15 bis 25 Prozent. Wenn sie im Durchschnitt rund 20 Prozent günstiger sind, ergibt das für den Verlag etwa den gleichen Erlös wie bei gedruckten Büchern.
Diogenes-Marktleiter Stefan Fritsch weist denn auch darauf hin, dass die Ausgaben für den Autor, den Rechteeinkauf, Lektorat, Werbung und Administration bei E-Books genauso anfallen wie für gedruckte Bücher. Die Ersparnis bei Druck und Vertrieb sei – je nach Auflage – nicht gross. Laut Jonathan Landgrebe vom Suhrkamp-Verlag kostet die digitale Logistik die Verlage «nur minimal weniger» als für gedruckte Bücher.
Tipp: Auf der Internetplattform Billigbuch.ch erfährt man, welcher Händler ein E-Book – oder ein gedrucktes Buch – am günstigsten verkauft.