Die Eishalle Deutweg in Winterthur gibt es nicht mehr. Seit August heisst sie Zielbau-Arena, benannt nach einer Wohnbaufirma aus Appenzell. Dafür hat das Unternehmen Geld bezahlt – an den Eishockeyclub Winterthur und die Stadt. Wie hoch die Beträge sind, sagt die Regierung nicht. «Mit dem Namensgeber wurde Stillschweigen vereinbart», sagt der zuständige Stadtrat Stefan Fritschi.
Dabei würde es die Steuerzahler wohl interessieren zu erfahren, welchen Vertrag die Stadt mit dem Privatunternehmen ausgehandelt hat. Die Halle steht nämlich auf städtischem Boden. Der Bau wurde mit 20,5 Millionen Franken an Steuergeldern und Geldern aus dem Sportfonds finanziert. Und die Steuerzahler kommen für das jährliche Defizit von rund 1 Million auf.
«Die Zahlungen sind Geschäftsgeheimnis»
Wie Winterthur verkaufen immer mehr Städte die Namensrechte an ihren Sporthallen und -stadien an private Unternehmen. Was diese dafür zahlen, wollen sie gegenüber der Bevölkerung verschweigen.
Die frühere Eishalle Schluefweg in Kloten ZH hiess sieben Jahre lang Kolping-Arena. Seit letztem Jahr ist es die Swiss-Arena. Sie gehört der Stadt Kloten. Wie viel Geld hat sie von der Fluggesellschaft Swiss erhalten? «Die Höhe der Zahlungen sind Geschäftsgeheimnis», sagt Kurt Steinwender, städtischer Bereichsleiter Sport.
In Schaffhausen steht die IWC-Arena. Der Stadtschreiber Christian Schneider sagt, man habe mit dem Uhrenhersteller IWC Stillschweigen vereinbart. Die Bekanntgabe der Beitragshöhe würde den Interessen des Sponsors entgegenlaufen.
Zur Tissot-Arena in Biel BE gehören Läden, zur Swisspor-Arena in Luzern auch noch Wohnungen. Entsprechend haben sich private Investoren an den Baukosten beteiligt. Die Stadien selbst hat aber vornehmlich die öffentliche Hand finanziert. Luzern machte 57 Millionen Franken locker, Biel 77 Millionen. Die Betriebsdefizite der Stadien trägt die öffentliche Hand. Doch auch in Biel und Luzern gilt: Zu welchem Preis sich Tissot und Swisspor die Namensrechte gekauft haben, bleibt unter Verschluss. Rosie Bitterli, Leiterin der Luzerner Sportabteilung: «Der Sponsor will es so.»
Es geht auch anders. Davos GR verkaufte die Namensrechte am Eisstadion für 3 Millionen Franken an das Heizanlagenunternehmen Vaillant. Rapperswil-Jona SG erhielt für die Umbenennung der Eishalle Lido in Diners-Club-Arena 1,3 Millionen. Neu soll das Stadion St.-Galler-Kantonalbank-Arena heissen. Noch ist der Vertrag nicht unterzeichnet. Stadtpräsident Erich Zoller geht davon aus, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie viel Geld die Kantonalbank zahlt.