Die meisten Anlagefonds legen das Geld der Kunden in Wertschriften an. Wer einen Fondsanteil kauft, hat Anspruch auf einen Teil der Gewinne. Bei Verlusten sinkt der Wert seines Anteils. Er kann ihn jederzeit wieder an die Fondsgesellschaft verkaufen.
Bei einem aktiv geführten Fonds fällt ein Fondsleiter die Anlageentscheide. Er stellt die Wertschriften zusammen. Dies tut er nicht alleine, sondern in Absprache mit Experten, insbesondere Finanzanalysten. Das erhöht die Kosten. Indexfonds sind günstiger. Sie bilden lediglich die Entwicklung eines bestimmten Indexes in einem Anlagegebiet ab, zum Beispiel der Aktien im Swiss Market Index SMI. Es gibt keinen Fondsmanager, der die Titel zusammenstellt. Deshalb spricht man von einem passiv verwalteten Fonds.
Die Verwalter von aktiven Fonds belasten ihre Kosten direkt dem Fondsvermögen – in der Regel täglich. Das schmälert die Rendite, also den Anlageerfolg.
Anlagevermögen innert zehn Jahren verdoppelt
Dennoch können auch aktive Fonds für Anleger attraktiv sein. Denn es gibt Nischen, in die man nicht oder nur ungenügend mit einem Indexfonds investieren kann. Hier ist das Spezialwissen von Fondsmanagern gefragt. Fünf erfolgreiche aktive Fonds haben in den vergangenen zehn Jahren das Geld der Anleger mindestens verdoppelt:
Der Mirabaud Equities Swiss Small and Mid Fund setzt auf eher kleine Unternehmen. In den vergangenen zehn Jahren legte er um 124 Prozent zu. Börsengehandelte Indexfonds auf den Swiss Performance Index SPI stiegen im gleichen Zeitraum lediglich um 80 Prozent. Der SPI enthält über 200 Schweizer Aktien. Mirabaud-Fondsleiter Paul Schibli spricht regelmässig mit den Geschäftsleitungen der Unternehmen, deren Aktien im Mirabaud-Fonds vertreten sind. So spürt er erfolgversprechende Firmen auf.
Ein ähnliches Geschäftsmodell verfolgt Roger Fischer, Fondsleiter des Fonds AMG Substanzwerte Schweiz. Der Fonds legte innert zehn Jahren um 108 Prozent zu. Er ist mit jährlichen Kosten von 1,23 Prozent des investierten Betrages günstiger als der Mirabaud-Fonds mit 1,79 Prozent. Fischer investiert überwiegend in Aktien, die in den grossen Indexfonds nicht oder kaum vertreten sind. Unter anderem setzt er stark auf den Schaffhauser Spital- und Pflegeheimzulieferer IVF Hartmann. Das Unternehmen hat einen Marktwert von 420 Millionen Franken. Zwei Drittel der Aktien gehören der deutschen Muttergesellschaft Hartmann, was sich für Minderheitsaktionäre negativ auswirken kann. Das ist momentan aber nicht der Fall. Im Gegenteil: Es gibt zu wenig handelbare IVF-Hartmann-Aktien.
Bei AMG, Blackrock und Mirabaud gibt es eine Warteliste
Ähnlich ist es bei anderen Aktien im AMG-Fonds. Deshalb werden zurzeit keine neuen Anteile mehr verkauft. Wer einen Teil seines Ersparten trotzdem in den AMG-Fonds investieren will, kann sich über seine Hausbank auf eine Warteliste setzen lassen. So bekommt der Anleger Anteile, sobald ein Verkäufer die gewünschte Anzahl freigibt. Zeitpunkt und Kurs sind aber ungewiss.
Der erfolgreichste Fonds der saldo-Auswahl ist der BSF Blackrock European Opportunities. Die Rendite in den vergangenen zehn Jahren betrug total 148 Prozent. Er verkauft gegenwärtig ebenfalls keine Anteile. Gemäss Marco Vogel von Blackrock können sich interessierte Anleger auf die Warteliste setzen lassen. Eine solche Liste gibt es auch bei Mirabaud.
Erhältlich sind hingegen Anteile des Fonds von Morgan Stanley mit Aktien ausländischer Grossunternehmen mit einer Zehnjahresrendite von 141 Prozent. Achtung: Die jährlichen Kosten betragen 1,64 Prozent.
Mit 1,15 Prozent günstiger ist der Pictet-Fonds. Er setzt nur auf Schweizer Aktien. Der Fonds-Manager Andreas Hug ist sein Geld wert: Sein Fonds legte in den vergangenen zehn Jahren um 118 Prozent zu.