Gluten ist ein Eiweiss, das in vielen Getreidesorten vorkommt. Knapp 1  Prozent der Weltbevöl­ke­rung leidet an einer Gluten­unverträglichkeit. 

In Deutsch­land greifen allerdings 9 Prozent der Konsumenten nach glutenfreien Lebensmitteln, in den USA sind es sogar fast 30 Prozent. 

Der deutsche Dokumentarfilm «Der Feind in meinem Bauch» geht dem Phänomen solcher Unverträglichkeiten nach. Diese sind vor allem ein grosses Geschäft für Ärzte und für die Lebensmittelindustrie. Nicht immer sind die Methoden lauter. Beispiel: Heilpraktiker und ­Labore verdienen mit sogenannten IgG-Allergietests Unsummen. Die Tests dienen dazu, die Intoleranz auf gewisse Lebensmittel zu prüfen. Doch sie sagen laut Experten nichts aus. 

Das bedeutet: Viele Menschen stellen ihre Ernährung grundlos um und ­kaufen überteuerte Speziallebensmittel. Hersteller von glutenfreier Nahrung wie die Südtiroler Firma «Dr. Schär» werden damit reich. Der Umsatz hat sich innert zehn Jahren verzehnfacht.

Ähnlich lukrativ ist der Markt für laktosefreie Produkte. Die Bezeichnung «Laktosefrei» auf Lebensmitteln hilft zwar Betroffenen. Doch Produkte mit dem Label «Laktosefrei» ­lassen sich deutlich teurer verkaufen. Dunkles Brot, das sowieso keine Laktose enthält, kostet mit der ent­sprechenden Bezeichnung fünf Mal mehr. 

Die Dokumentation zeigt, wie Lebensmittelunverträglichkeiten zu einer Mode­erscheinung wurden. Und gleichzeitig nehmen die ­Filmemacher Patienten ernst, die tatsächlich an einer Intoleranz leiden. Zudem erhält man interessante Einblicke in die Produktion von Spe­zialnahrung. Zu sehen unter www.saldo.ch/bRe154.

Der Feind in meinem Bauch. Ein Film von Carsten Binsack. Deutschland, 44 min. ZDF, 3sat 2015.