Bücherkauf: Wer nicht aufpasst, zahlt viel zu viel
Die Preise für Bücher sind sehr unterschiedlich, wie ein saldo-Preisvergleich zeigt. Wer günstig einkaufen will, muss nicht unbedingt bei Amazon bestellen. Es gibt Anbieter mit tieferen Preisen.
Inhalt
saldo 19/2010
20.11.2010
Letzte Aktualisierung:
23.11.2010
Marc Mair-Noack
Der Star der Stunde heisst Melinda Nadj Abonji. Die 42-jährige Schweizerin gewann mit ihrem Buch «Tauben fliegen auf» den deutschen und den Schweizer Buchpreis. Das Werk hält sich unangefochten an der Spitze der Bestsellerliste.
Wer es als Weihnachtsgeschenk kaufen will, sollte die Preise in den Buchhandlungen jedoch genau vergleichen. Im Online-Shop der Thalia-Buchkette kostet...
Der Star der Stunde heisst Melinda Nadj Abonji. Die 42-jährige Schweizerin gewann mit ihrem Buch «Tauben fliegen auf» den deutschen und den Schweizer Buchpreis. Das Werk hält sich unangefochten an der Spitze der Bestsellerliste.
Wer es als Weihnachtsgeschenk kaufen will, sollte die Preise in den Buchhandlungen jedoch genau vergleichen. Im Online-Shop der Thalia-Buchkette kostet der Bestseller rund 37 Franken, hinzu kommen Versandgebühren von Fr. 3.50. Bei Storyworld.ch hingegen kann man dasselbe Buch für Fr. 23.40 kaufen – ohne Portokosten.
Amazon.de: Trotz Abzug der Mehrwertsteuer nicht mehr am günstigsten
Der saldo-Preisvergleich zeigt: Bei den Buchpreisen gibt es happige Unterschiede. So findet man Natascha Kampuschs Erinnerungen an ihre Gefangenschaft mit dem Titel «3096 Tage» bei Robinbook.ch für knapp 17 Franken. Bei Buch.ch kostet das Buch das Doppelte. Der neue Ken-Follett-Roman «Sturz der Titanen» ist bei Robinbook.ch mit Fr. 22.45 nur fast halb so teuer wie bei Buch.ch mit Fr. 40.50.
Beim letzten saldo-Preisvergleich vor zwei Jahren ging der deutsche Onlineshop Amazon.de als Testsieger hervor. Doch drei Jahre nach der Abschaffung der Buchpreisbindung haben Schweizer Online-Shops Amazon überholt: Ex Libris und Storyworld.ch bieten die Bücher im Schnitt günstiger an. Dies, obwohl Amazon seinen Schweizer Kunden zusätzlich 7 Prozent Mehrwertsteuer abzieht.
Die Schweizer Lieferfristen sind im Vergleich zu Amazon kürzer: Statt nach rund einer Woche erhält der Kunde die Bestellung nach drei, vier Tagen. Zahlungsmittel ist bei allen Anbietern die Kreditkarte, die inländischen Online-Händler akzeptieren auch die nachträgliche Bezahlung mit Einzahlungsschein.
Aber Achtung: Die Schweizer Verkäufer bieten im Gegensatz zu Amazon keine gebrauchten Bücher an. Sieger im Preisvergleich ist der Online-Shop von Ex Libris. Der Laden verkauft das gesamte Sortiment an deutschsprachigen Büchern mit einem Rabatt von 30 Prozent. Ob dies im Dezember so bleibt, ist laut Ex-Libris-Leiter Daniel Röthlin offen. Eventuell wird der Rabatt auf die Preisempfehlung um 10 Prozent verringert.
Storyworld.ch: Billig-Shop von Orell Füssli
Ex Libris punktete im Test bei den Longsellern, also bei den Büchern, die sich bereits über eine längere Zeit gut verkaufen. Bei den aktuellen Bestsellern ist Storyworld.ch dagegen günstiger. Hinter dem Neuling Storyworld steht die Orell-Füssli-Gruppe; daneben führt die Kette den Online-Handel Books.ch mit den gleichen Preisen wie im Ladengeschäft.
Wenig überraschend im Test: Die Ladengeschäfte von Orell Füssli und der Lüthy-Balmer-Stocker-Gruppe konnten mit den günstigsten Online-Shops nicht mithalten. Giulio Pè von Orell Füssli begründet die höheren Preise mit den zentralen Standorten der Läden, der Beratung sowie dem Geschenkservice.
Auffällig ist, dass die Bücher in den Ladengeschäften von Lüthy Balmer Stocker im Test fast durchgehend günstiger sind als bei Orell Füssli. Im Schnitt konnte sich die Gruppe sogar vor den Online-Shops der Konkurrenz wie Books.ch, Buch.ch und Thalia.ch behaupten.
Anbieter ändern die Buchpreise beinahe jede Woche
Bei Thalia bemängelte man die kleine Menge an Buchtiteln im Vergleich. Die Stichprobe könne laut Sprecherin Gesche Lübbers nicht «repräsentativ für das Preis-Leistungs-Verhältnis von Thalia herangezogen werden». Wie bei Orell Füssli erklärt auch Lübbers die höheren Preise von Thalia mit Beratungsqualität und Kundenservice.
Schlusslicht im Test ist der Online-Shop Buch.ch, der im Schnitt auch teurer als Orell Füssli ist. Geschäftsführerin Ines Bohacek Rothenhäusler betont das breite Angebot von Buch.ch: «Wir führen auch die Titel der Schweizer Lehrmittelverlage und von kleineren Schweizer Verlagen, bei denen sich nicht so viel Geld verdienen lässt.»
Die Preise von Bestsellern ändern sich bei manchen Anbietern fast wöchentlich. Wer sich tagesaktuell nach den günstigsten Buchpreisen erkundigen will, sollte einen Blick auf die Website www.billigbuch.ch werfen. Sie vergleicht die Preise von über 20 Online-Shops.