Flugs viel Geld gespart - Flüge kosten ab Zürich oft deutlich mehr als ab Basel oder Genf
Wer ab Basel oder Genf statt ab Zürich fliegt, kann je nach Destination über 1000 Franken sparen. Grund: In Basel und Genf herrscht grössere Konkurrenz unter den Airlines.
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K-Tipp 13/2013
21.08.2013
Letzte Aktualisierung:
20.11.2019
Gery Schwager
Flughäfen kosten Eintritt – ob man von dort startet oder umsteigt. Die Flughafenkosten zahlen Passagiere mit dem Ticket.
Am Flughafen Zürich liegen die Gebühren pro abfliegendem Passagier aktuell bei Fr. 41.40. Sie sind damit rund doppelt so hoch wie am Euroairport Basel und am Flughafen Genf, wo sie Fr. 19.40 beziehungsweise Fr. 21.35 betragen. Wer in Zürich umsteigt, zahlt übrigens mit Fr. 23.90 viel weniger als nur startende Passagiere. Das zei...
Flughäfen kosten Eintritt – ob man von dort startet oder umsteigt. Die Flughafenkosten zahlen Passagiere mit dem Ticket.
Am Flughafen Zürich liegen die Gebühren pro abfliegendem Passagier aktuell bei Fr. 41.40. Sie sind damit rund doppelt so hoch wie am Euroairport Basel und am Flughafen Genf, wo sie Fr. 19.40 beziehungsweise Fr. 21.35 betragen. Wer in Zürich umsteigt, zahlt übrigens mit Fr. 23.90 viel weniger als nur startende Passagiere. Das zeigt, dass die Passagiergebühren wenig mit den effektiv anfallenden Kosten zu tun haben.
Preisüberwacher: Zu hohe Passagiertaxen
Preisüberwacher Stefan Meierhans sind die hohen Zürcher Passagiertaxen ein Dorn im Auge. Sie würden den Wettbewerb unter den Fluggesellschaften beeinträchtigen, kritisierte er kürzlich in einem Interview der «Sonntagszeitung». Gegenüber dem K-Tipp ergänzt er, für Airlines wie Easyjet, die den Konkurrenzkampf hauptsächlich über tiefe Tarife führen, sei die aktuelle Gebührenstruktur höchst unattraktiv: Airlines müssten nicht entsprechend ihrer Nutzung (Standzeit, Gepäcksortierung usw.) für die Leistungen zahlen. Vielmehr werde ein grosser Teil der Kosten des Flugbetriebs über Passagiertaxen gedeckt. So zahlten die gut ausgelasteten Flieger mehr an die Infrastruktur. «Darum sind sie in Zürich nur schwach vertreten», sagt Meierhans. «Und das entschärft den Preiskampf für die anderen Airlines – zu Lasten der Passagiere.»
Die Kritik des Preis-überwachers ist nicht aus der Luft gegriffen. Das zeigt eine Stichprobe des K-Tipp: Er hat für 13 Destinationen in Europa und mehrere Reisetermine abgeklärt, wie viel der jeweils günstigste Retourflug ab Zürich, ab Basel und ab Genf kostet.
Resultat: 20-mal war der Start ab Zürich am teuersten, 13-mal galt dies für Genf und 3-mal für Basel.
Brüssel retour: Ab Zürich am teuersten
Und: Teils geht es um sehr viel Geld. Das zeigt die Tabelle mit den fünf krassesten Fällen. So kostete am 6. August der günstigste Flug Brüssel retour – hin am 2. und zurück am 3. September – ab Zürich 1449 Franken (Swiss). Ab Genf hingegen zahlte man bloss 114 Franken (Easyjet) und ab Basel gar nur 106 Franken (Easyjet). Swiss fliegt diese Strecke – wie auch jene nach Budapest – ab Zürich im Monopol und kann darum kräftig einkassieren. In Genf und Basel sorgt Easyjet für Wettbewerb.
Manchmal ists aber auch umgekehrt: Für Flüge nach Wien etwa war Zürich in der Stichprobe klar günstigster Abflughafen. Denn anders als in Basel und Genf ist in Zürich für diese Destination mit der Airline Niki eine echte Konkurrentin auf dem Platz.
Aus all dem folgt für Passagiere: Bei einer Flugbuchung sollte man alle Landesflughäfen als Ausgangspunkt in Betracht ziehen. Wer mehrere Hundert Franken sparen kann, nimmt eine längere Anfahrt zum Flughafen wohl durchaus in Kauf. Für Langstrecken kann sich auch ein Blick auf Frankfurt, München oder Malpensa lohnen.